Schweden, Dänemark und Norwegen kündigten die Verlängerung der Grenzkontrollen bis zum 11. Mai 2026 an. Obwohl das Schengen-System auf dem Prinzip der Freizügigkeit für Personen und Waren basiert, begründen diese Länder ihre Entscheidungen mit ernsthaften Bedrohungen der öffentlichen Ordnung und inneren Sicherheit.
Im Fall von Schweden umfassen die Kontrollen alle Binnengrenzen – Land, See und Luft – sowie die Landgrenze zu Dänemark. Die schwedischen Behörden verweisen auf die wachsende Bedrohung durch organisierte Kriminalitätsgruppen und Radikalisierung mit islamistischem Hintergrund. Zusätzlich weisen sie auf Aktivitäten ausländischer Staaten hin, die lokale Verbrechergruppen nutzen, um die Situation im Land zu destabilisieren.
Dänemark erklärt die Verlängerung der Kontrollen als notwendig, um Sabotage- und Terroranschläge zu verhindern, die – wie Kopenhagen angibt – von Russland inspiriert oder mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt in Verbindung gebracht werden könnten. Angriffe auf jüdische und israelische Ziele sind ein besonderes Risikogebiet, und die Kontrollen werden hauptsächlich an den Grenzen zu Deutschland durchgeführt, mit der Möglichkeit, auf andere Abschnitte auszuweiten.
Norwegen wiederum konzentriert sich auf den Schutz kritischer Infrastruktur, insbesondere des Energiesektors. Oslo hält Kontrollen in Häfen aufrecht, die Fährverbindungen mit Schengen-Ländern bedienen, um vor der Gefahr von Sabotage durch russische Geheimdienste zu schützen.
Schengen unter Druck
Obwohl die Idee des Schengen-Raums das Fehlen von Grenzkontrollen zwischen Mitgliedstaaten ist, entscheiden sich in der Praxis immer mehr Länder für zunächst vorübergehende, dann systematisch verlängerte Sicherheitsmaßnahmen. In den letzten Monaten hat sich die Zahl der Länder, die innere Kontrollen aufrechterhalten, erheblich erhöht.
Experten weisen darauf hin, dass geopolitische Spannungen, Terrorrisiken und eine erhöhte Aktivität organisierter Kriminalität darauf einwirken. Für die Transportbranche bedeutet das jedoch konkrete Konsequenzen: längere Reisezeiten, höhere Betriebskosten und Unsicherheit bei der Routenplanung.





