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„Ich will nicht bis 2022 warten”. Scheuer kündigt Aktion Abbiegeassistent an

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Aufgrund der steigenden Zahl von Todesunfällen verursacht durch abbiegende Lastwagen hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die „Aktion Abbiegeassistent”  angekündigt. In nächster Zeit soll ein Treffen im Ministerium mit Spediteuren, Logistikern und Verkehrssicherheitsverbänden stattfinden, das als Ausgangspunkt für die weitere Debatte über Verkehrsicherheit dienen soll.

Auf EU-Ebene ist die Einführung einer gesetzlichen Pflicht zur Nachrüstung mit Abbiegassistenten für das Jahr  2022 geplant. Für Scheuer ist das definitiv zu spät.

Ich will nicht bis 2022 warten, so der Verkehrsminister.Ich würde lieber heute als morgen Abbiegeassistenten verpflichtend einführen.

60% weniger Unfälle

Der Koalitionsvertrag sieht momentan vor, dass Abbiegeassistenten für neue LKW und Busse gesetzlich vorgeschrieben werden. Der Bundesrat plädiert jedoch auch für eine Nachrüstpflicht für ältere LKW ab 7,5 Tonnen. Nach neuesten Angaben könnte die Einführung ein solchen Pflicht die Zahl der Unfälle mit abbiegenden LKW schätzungsweise sogar um 61% Prozent reduzieren.

Die Initiative hat in der Transportbranche  große Zustimmung gefunden. Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hat jedoch einen Kritikpunkt: kein einziger LKW-Hersteller bietet zurzeit ein solches radargestütztes System mit automatischer Notbremsfunktion an. Damit die Implementierung der neuen Vorschriften  wirklich Sinn macht, müsste  auch die Herstellung solcher Geräte vorangetrieben werden.

Edeka macht es vor

Im Jahr 2015 hat  Edeka Südbayern die ganze Fahrzeugflotte umgerüstet und in allen LKW selbstentwickelte Abbiegeassistenten installiert. Dafür wurde das Unternehmen mit dem Dekra Award als Safety Champion 2015 in der Kategorie Verkehr ausgezeichnet. Vor kurzem hat sich auch der Netto Marken-Discount dafür entschieden,  den Fuhrpark mit Abbiegeassistenten auszustatten.

Wir wollen mit diesem wichtigen Schritt mit gutem Beispiel in der Verkehrssicherheit vorangehen und hoffen, dass uns viele andere Marktteilnehmer folgen werden, so Christina Stylianou, Leiterin Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount.

Foto: Twitter.com/ArtDalvik

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