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Foto: AdobeStock/Markus Bormann

Zahl der Insolvenzen wird weiter steigen

Immer mehr Unternehmen in Deutschland melden Insolvenz an. Insbesondere die Zahl der Großinsolvenzen hat im ersten Halbjahr 2024 ein Rekordniveau erreicht. Eine Abschwächung dieser Tendenz ist laut dem Kreditversicherer Allianz Trade vorerst nicht in Sicht.

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Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet, dass die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2024 um 21 Prozent auf rund 21.500 Fälle steigen wird. Damit würden die Fallzahlen zum Ende des Jahres etwa 15 Prozent über dem Vorpandemieniveau von 2019 liegen. Eine leichte Abflachung der Zahlen erwartet der Kreditversicherer erst 2025.

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass immer mehr Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mindestens 50 Millionen Euro in die Knie gehen. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden 40 große Insolvenzen notiert, was 37 Prozent mehr ist als im Vorjahreszeitraum. Der Kreditversicherer warnt vor einem möglichen Dominoeffekt.

Aktuell gilt häufig: Wenn es kracht, dann richtig. Große Insolvenzen haben oft einen Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette. Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Zahlungsunfähigkeit endet, warnt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

 

Allianz Trade beziffert, dass der Schaden aus den Großinsolvenzen bereits jetzt schon mit 11,6 Milliarden Euro über dem Gesamtschaden für das Jahr 2023 liegt. Alarmierend ist das Ausmaß der Schäden für die betroffenen Lieferanten, denn der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen lag im ersten Halbjahr 2024 bei 290 Millionen Euro, was 85 Prozent mehr ist als im Vergleichszeitraum.

Insbesondere im Baugewerbe (9) und im Einzelhandel (9, davon 8 im Mode-Einzelhandel) gab es viele große Insolvenzen. Aber auch bei Dienstleistungen (7) sowie Möbel und Haushaltswaren (6), zählt Bogaerts auf.

Die Gründe sind laut dem Experten vielfältig.

Einige Unternehmen konnten die fälligen Rückzahlungen von Corona-Darlehen nicht stemmen oder hatten Schwierigkeiten, neue Kredite zu erhalten, aufgrund der restriktiveren Vergabe und den wesentlich höheren Anforderungen der Finanzierungspartner. Wieder andere waren von einem einzelnen Großkunden abhängig, der weggebrochen ist, erklärt er.

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