TransInfo

Foto: AdobeStock/nmann77

Kiel Trade Indicator: Welthandel mit leicht positiver Tendenz

Obwohl eine Ende der Staus von Containerschiffen nicht in Sicht ist und mittlerweile auch das Frachtvolumen im Roten Meer eingebrochen ist,hat sich laut dem Kiel Trade Indicator der globale Handel im Juni im Vergleich zum Vormonat leicht erholt.

Lesezeit 3 Min.

Laut dem aktuellen Datenupdate des Kiel Trade Indicators des IfW Kiel hat der globale Handel im Juni im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Plus von 0,4 Prozent verzeichnet.

Einen Sprung nach oben machten vor allem die US-amerikanischen Importe mit+1,1 Prozent und Exporte mit +3,2 Prozent. Die Indikatoren für China waren ebenfalls im positiven Bereich- im Exporte +1,7 Prozent und im Importe +4,0 Prozent. Deutschland verzeichnete zwar einen Zuwachs bei den Importen (+2,5 Prozent), dafür rutschten aber die Exporte ab ( -0,1 Prozent). Für die EU lagen die Werte bei den Exporten bei -0,5 Prozent und bei den Importen bei +0,8 Prozent. Russland notierte im Export +0,3 Prozent und einen moderaten Rückgang im Import von -5,8 Prozent.

Grundsätzlich zeigt der Welthandel im Juni eine leicht positive Tendenz, aber massive Schiffsstaus, hohe Transportkosten und daraus resultierende Lieferengpässe hemmen den Warenaustausch, insbesondere mit Blick auf Europa, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. Dagegen entspannt sich die Lage in Nordamerika. Die pandemiebedingt hohe Nachfrage nach Konsumgütern in den USA hat nachgelassen, der Stau vor dem Hafen von Los Angeles hat sich aufgelöst. Das entlastet die Transportwege, und so sind die Frachtkosten von Asien an die Westküste Nordamerikas seit Beginn dieses Jahres um knapp die Hälfte gefallen. Frachtraten auf dem Weg von Asien nach Nordeuropa sind dagegen noch immer sechs Mal so hoch wie vor zwei Jahren.

In der Nordsee dagegen bleiben Staus in der Containerschifffahrt ein Problem. Zudem ist die Tendenz laut dem Kiel Trade Indicator steigend. Das Institut beziffert, das über 2 Prozent der globalen Frachtkapazität im Stau feststecken. Noch gravierender ist die Situation aber in Asien, wo in Shanghai und Zhejiang sogar über 4 Prozent der globalen Frachtkapazität stillstehen sollen.

Ein Ende der Staus in der Containerschifffahrt ist derzeit nicht in Sicht. Während beispielsweise vor Shanghai auch schon in der Vergangenheit lange Warteschlangen beobachtet wurden, ist dies für die Nordsee sehr ungewöhnlich. Für Deutschland und die EU beeinträchtigt dies vor allem den Überseehandel, speziell mit Asien, woher etwa Unterhaltungselektronik, Möbel oder Textilien geliefert werden, so Stamer.

Erstmals seit Jahren wurde auch auf dem Roten Meer ein signifikanter Einbruch der Frachtkapazität um über 20 Prozent verzeichnet.

Maßgeblich dafür könnte sein, dass sich die negativen Effekte des Lockdowns in Shanghai aufgrund der 40-tägigen Fahrt von China nach Europa nun erst zeigen. Auch der Containerschiffstau in der Nordsee und eine zunehmende Bedeutung des Schienentransports auf der Neuen Seidenstraße reduzieren dort womöglich das Frachtaufkommen, so Stamer.

Tags