TransInfo

Foto: AdobeStock/vit

LKW-Fahrer sind goldwert. Berufe mit den aktuell größten Fachkräftelücken

Laut einem Bericht der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA) sind LKW-Fahrer die zweite Berufsgruppe mit dem größten Arbeitskräftemangel in den EU-Ländern sowie in Norwegen und der Schweiz. In achtzehn Ländern gibt es einen LKW-Fahrermangel. In den meisten ist der Personalmangel beträchtlich.

Lesezeit 3 Min.

Der ELA-Bericht analysiert den europäischen Arbeitsmarkt insbesondere im Hinblick auf Berufe, in denen in den EU-Ländern ein Mangel herrscht, sowie auf Berufe, in denen ein Überschuss an Arbeitskräften besteht. Die Daten für den aktuellen Bericht wurden im Sommer 2022 erhoben.

Allein 18 EU-Länder beklagten sich über einen Mangel an LKW-Fahrern. Das ist nicht minder der zweitgrößte Mangel in der gesamten Union. Nur Maurer sind noch dringender gesucht. Die gleiche Anzahl von Ländern meldete ein Problem mit der Verfügbarkeit von Elektrikern, Klempnern, Industriemaschinenführern und Pflegepersonal.

Einen Mangel an LKW-Fahrern meldeten folgende Länder: Belgien, die Schweiz, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Kroatien, Italien, Litauen, Lettland, die Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien und die Slowakei. Auffällig ist, dass es in zwei Ländern einen Überschuss an LKW-Fahrern gibt – Griechenland und Ungarn weisen einen solchen Überschuss auf.

Die Diskrepanz zwischen der Zahl (und der Bevölkerung) der Länder, die über einen Mangel an LKW-Fahrern klagen, und den Ländern, in denen die Nachfrage den Markt übersteigt, ist jedoch eine der größten, wenn man die Berufsaufstellung betrachtet. Dadurch wird der europaweite Mangel an Arbeitskräften in diesem Beruf deutlich, und Länder mit einem Überschuss an Fahrern sind nicht in der Lage, die Lücke in anderen Ländern zu schließen, auch nicht auf regionaler Basis.

In 73 Prozent der meldenden nationalen Organisationen wird der Fahrermangel als „ernsthafter Mangel” eingestuft. Dies ist der zweithöchste Wert unter den zahlreichen Berufen.

Im Vergleich dazu meldeten zwar mehr Länder einen Mangel an Maurern als an Kraftfahrern, aber nur 57 Prozent der Länder bezeichneten diesen Mangel als „ernst”.

Anzumerken ist, dass der Mangel an LKW-Fahrern zwar schon seit Jahren ein europaweites Problem ist, der jüngste Bericht jedoch eine Verschärfung des Problems signalisiert. In der Ausgabe 2021 des Berichts lag der Beruf an vierter Stelle der Berufe mit dem größten Mangel, im Jahr davor an dritter Stelle. Im Jahr 2019 hingegen war er der am häufigsten genannte Beruf in Bezug auf den Personalmangel in der EU. Im Jahr 2017 hingegen war der Beruf des Kraftfahrers der viertgrößte Mangelberuf.

Optimistischer sieht es in der Logistik aus

Bei den Gabelstaplerfahrern sieht es etwas besser aus als bei den LKW-Fahrern. Über einen Personalmangel unter Gabelstaplerfahrern beklagten sich Tschechien, Kroatien, Italien, die Niederlande, Polen, Rumänien und die Slowakei. In Belgien, Dänemark, Ungarn und Luxemburg ist die Situation dagegen genau umgekehrt.

Ein zusätzliches Problem im Zusammenhang mit dem Fahrermangel ist die Altersstruktur dieses Segments der Erwerbstätigen. Dem Bericht zufolge werden im Jahr 2021 nur 9 Prozent der LKW-Fahrer in den untersuchten Ländern unter 30 Jahre alt sein. Im gesamten Logistiksektor (Transport und Lagerhaltung) sind in den 29 untersuchten Ländern sogar 36 Prozent der Beschäftigten über 50 Jahre alt.

Magazin zum Thema Fachkräftemangel

Tags