Mit der Eröffnung der sogenannten Blankenburgverbindung – bestehend aus einer Brücke und einem Tunnel entlang der Autobahn A24 – hat die niederländische Straßenverkehrsbehörde RDW rund 200.000 Bußgelder wegen fehlender Maut verhängt. Davon entfielen 22.000 Bescheide auf Lkw. Die Autobahn wurde Anfang Dezember 2024 freigegeben und ist die erste Strecke in den Niederlanden mit einem rein elektronischen Mautsystem ohne Mautstationen. Die Gebühr wird automatisch auf Grundlage des Kennzeichens erhoben – ein Kamerasystem erfasst jedes Fahrzeug, das die Strecke passiert.
Die Maut beträgt 1,51 Euro für Pkw und 9,13 Euro für Lkw. Die Zahlung kann entweder automatisch über eine Registrierung im System oder manuell innerhalb von 72 Stunden nach der Fahrt erfolgen.
Ungewohntes System führt zu Missverständnissen
„Es handelt sich um ein vollkommen neues System ohne klassische Mautstationen. Das hält den Verkehr zwar flüssig, doch einige Nutzer übersehen schlichtweg die Beschilderung und erkennen nicht, dass eine Zahlung erforderlich ist“, erklärt Jan Strijk, Direktor der Mautabteilung bei der RDW.
Lkw-Fahrer besonders betroffen
Von den bis Ende September ausgestellten Bußgeldern entfielen rund 22.000 auf Lkw-Halter – mit einem Bußgeldvolumen von insgesamt knapp 800.000 Euro. Für viele Spediteure kam die Forderung überraschend – insbesondere für Fahrer, die die neue Route erstmals auf dem Weg zum Hafen Rotterdam nutzten.
Einige Fahrer, so die RDW, verwechseln die Zahlungsaufforderung mit einer gewöhnlichen Rechnung und reagieren erst nach Erhalt einer postalischen Mahnung. Noch ist diese Erinnerung kostenlos – ab dem 7. Dezember 2025 wird sie jedoch mit 9 Euro berechnet. Wird die Maut danach weiterhin nicht beglichen, folgt automatisch ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro.
Jeder Fünfte zahlt nicht fristgerecht
Nach RDW-Angaben zahlt jeder fünfte Nutzer der A24 die Maut nicht innerhalb der vorgeschriebenen 72-Stunden-Frist. Seit der Eröffnung der Strecke wurden rund 9 Millionen Fahrten erfasst – knapp 1,9 Millionen davon blieben unbezahlt.
Diese Zahlungen bilden die Grundlage für die rund 200.000 verhängten Bußgelder. Im Schnitt versendet die RDW derzeit monatlich über 20.000 Mahnungen.
Mauterhebung auf 25 Jahre angesetzt
Die Einführung der Maut auf der A24 dient der Refinanzierung des Infrastrukturprojekts. Die niederländische Regierung plant, die Strecke bis zu 25 Jahre lang mautpflichtig zu belassen, bis die Baukosten gedeckt sind.
„Es gibt zahlreiche Hinweisschilder in der Umgebung – sowohl am Tunnel selbst als auch an den Zufahrtsstraßen. Wer sie dennoch übersieht, hat natürlich ein Problem. Gleichzeitig ermöglicht das System einen reibungslosen Verkehrsfluss ohne Schranken“, betont Strijk.
Ab Dezember will die RDW zusätzliche beleuchtete Hinweistafeln in der Nähe des Tunnels installieren, um die Fahrer an die Zahlungspflicht zu erinnern. Zudem sind Informationsschreiben an jene Nutzer geplant, die mehrfach Mahnungen oder Bußgelder erhalten haben.











