TransInfo

Mit der zweiten Pandemiewelle kehren die gleichen Probleme der Lkw-Fahrer zurück

Lesezeit 4 Min.

Die sich weiter zuspitzende Lage in der Corona-Pandemie hat weitere Einschränkungen des Alltags- und Berufslebens in mehreren europäischen Ländern zur Folge, darunter leider auch für Lkw-Fahrer. Einerseits nennt man sie Helden der Nation, andererseits müssen sie sich immer wieder mit denselben Problemen messen: geschlossene Fahrercafés und Restaurants am Straßenrand, gesperrte Sanitäreinrichtungen und Unternehmen, die Zugang auf Toiletten verweigern.

Die niederländische Föderation der Gewerkschaften FNV Transport & Logistiek appelliert, dass man nicht die gleichen Fehler wiederholt, und möchte, dass sich die Situation der Lkw-Fahrer schnell verbessert.

Sie sind wieder auf dem ersten Platz. Corona hat auch fast das ganze Jahr über die Fahrer beeinflusst”, so Willem Dijkhuizen, Direktor von FNV Transport & Logistiek.

Er betont, dass auch jetzt Lkw-Fahrer, trotz der unternommenen Anstrengungen während der ersten Pandemiewelle,  denselben Schwierigkeiten die Stirn bieten müssen.

Es ist anscheinend wieder normal, dass Trucker ihre warmen Mahlzeiten in ihren Fahrzeugen essen, weil Cafés an Raststätten wieder zugemacht haben. Nun, wir denken nicht, dass dies normal ist, und die Fahrer selbst auch nicht”, fügt er hinzu.

Diese schwierige Lage betrifft nicht nur die Niederlande. Genau dasselbe passiert in Deutschland, wovon solche Beiträge in den sozialen Medien, wie auch dieser, zeugen:


Ein weiteres Problem, das zurückgekehrt ist: keine Toiletten. Viele Kunden und Unternehmen haben erneut Toilettentüren für Lkw-Fahrer verschlossen.

Dies sind notwendige Einrichtungen für sie. Sollten sie nicht in der Lage sein, auf die Toilette zu gehen oder sich die Hände zu waschen?, fragt Dijkhuizen.

Die niederländische Föderation hat sich an Ministerin Cora van Nieuwenhuizen (Infrastruktur- und Wassermanagement) mit der Bitte gewandt, die Wiedereröffnung der Fahrercafés zuzulassen. Überdies werden auch Transportunternehmen aufgefordert, ihre Verantwortung zu übernehmen, wenn sie wissen, dass Fahrer keine Toiletten benutzen dürfen. „In solchen Fällen muss der Arbeitgeber ausreichende Einrichtungen bereitstellen”, fügt Dijkhuizen hinzu.

„Es ist sicherlich nicht so schwierig, irgendwo gute Toilettenanlagen zu mieten. Die Veranstaltungsbranche ist fast zum Stillstand gekommen, man könnte also denken, dass es genug verfügbare Einrichtungen für die Fahrer gibt”, meint der FNV-Direktor.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Trucker nicht überall eine gute Schutzausrüstung gegen das Corona-Virus erhalten.”Diese Menschen haben einen entscheidenden Beruf und fahren durch alle möglichen Risikogebiete. Ein angemessener Schutz ist für sie jedoch immer noch nicht angemessen”, betont Dijkhuizen.

Kontroverse Idee einer der niederländischen Gewerkschaften

Für bessere Arbeitsbedingungen der Lkw-Fahrer setzt sich ausdrücklich auch CNV Vakmensen, eine der niederländischen Gewerkschaften, ein. Ihre Vertreter weisen nicht nur auf die oben beschriebenen Problem hin, sondern auch haben eine Online-Petition gestartet, in der bessere Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer auf der Straße gefordert werden. Einigen Berichten der lokalen Medien zufolge ist die CNV Vakmensen unter anderem  auf folgende Idee gekommen: Jeder LKW-Fahrer hat eine Fahrerkarte. Mit dieser Karte sollten Trucker in der Lage sein, in einem Hotelrestaurant etwas zu essen. Sie sollten dann genauso wie andere Hotelgäste behandelt werden, also auch das Restaurant nutzen dürfen. Überdies könnten sie dabei natürlich auch richtig schlafen und duschen. Kosten dafür sollten dann nach Ansicht der niederländischen Gewerkschaft der jeweilige Arbeitgeber des Fahrers tragen.

„Der erste Arbeitgeber, der damit ein Problem hat und die Rechnung nicht bezahlen möchte, wird es mit uns zu tun kriegen. Falls erforderlich, werden wir diesbezüglich ein Gerichtsverfahren einleiten”, donnert die CNV Vakmensen.

Foto: Stock

Tags