Pakete-Wahnsinn: Deutschland bricht alle Rekorde. KEP-Dienstleister arbeiten am Limit

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Die größten Marktspieler auf dem Kuriermarkt haben noch im Frühherbst prognostiziert, dass sich das diesjährige Weihnachtsgeschäft als völlig unberechenbar erweisen kann. Obwohl die Vorbereitungen auf die Hochsaison bei den meisten Paketzustellern seit Monaten auf Hochtouren liefen, arbeiten manche von ihnen bereits jetzt am Limit. Der Pakete-Wahnsinn in Deutschland bricht alle Rekorde.

Nach Angaben der F.A.Z. sind im deutschen Weihnachtsgeschäft 2020 420 Millionen Pakete an Privatkunden verschickt worden. Gegenüber 2019 bedeutet dies ein Plus von 18 Prozent. Während der Online-Handel boomt, trug die enorme Anzahl der Sendungen in Komibnation mit den verstärkten Corona-Schutzmaßnahmen zur angespannten Lage sogar der größten KEP-Dienstleister.

Am vergangenen Freitag, den 11. Dezember, entschuldigte sich die DHL bei  ihren Kunden für mögliche Verzögerungen:

Aufgrund der aktuell hohen Paketmenge und der verstärkten Corona-Schutzmaßnahmen kann es in einigen Fällen zu Verzögerungen bei der Auslieferung Ihrer Sendung kommen. Wir bitten in diesen Fällen um Ihre Geduld”, heißt die Mitteilung auf der Internetseite des Konzerns.

Zwei Tage früher, am 09. Dezember, musste das Unternehmen einen kompletten Annahmestopp für Pakete seiner Geschäftskunde nach Frankreich verhängen:

Die COVID19-Pandemie hat aktuell erhebliche Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Paketnetzwerke in Frankreich. (…). Wir sind daher gezwungen, bis auf weiteres einen vollständigen Annahmestopp für Geschäftskunden-Pakete (DHL Paket International und DHL Paket Connect) nach Frankreich auszusprechen. Bei uns eingelieferte Geschäftskunden-Pakete werden wir daher an den Absender retournieren, da wir nicht über ausreichende Lager- und Ableitungsmöglichkeiten verfügen. Dies betrifft ggf. auch Sendungen, die uns bereits übergeben wurden.

Dabei wurde jedoch versichert, dass Privatkunden-Sendungen von diesen Einschränkungen ausgeschlossen seien.

Verzögerungen auch bei Hermes, keine neuen Kunden bei GLS

Obwohl sich auch Hermes auf die Peak Season sehr intensiv vorbereitete, gibt der Konzern zu, dass aufgrund des aktuellen Pakete-Wahnsinns nicht alle Sendungen am Folgetag zugestellt werden können. Manche Laufzeitverlängerungen lassen sich bei der dieser Anzahl der Bestellungen einfach nicht vermeiden. Um die Verzögerungen zu begrenzen, hat Hermes die Samstags-Schichten an allen Logistik-Centern aufgestockt.

Bei GLS werden zwar wiederum keine Verzögerungen verzeichnet, aber die Lage sei auch angespannt. Weitere Kapazitäten müssen laufend geschaffen werden, um diese Rekordnachfrage bewältigen zu können. Überdies werden vor Weihnachten keine neuen Kunden aufgenommen.

Wird der harte Lockdown die aktuelle Lage der KEP-Dienstleister noch verschärfen?

Die unerwartet hohen Paketmengen können in Verbindung mit den besonderen Herausforderungen aufgrund der Pandemie nicht nur die Verzögerung bei der Zustellung verursachen. Hermes befürchtet, dass der neu verhängte Lockdown eine ganz neue Dynamik auf das Bestellverhalten der Kunden auslösen kann.

“Hier ist zu beachten, dass sich Zustellnetze nicht grenzenlos skalieren lassen werden”, sellt der Konzern fest.

Foto: Pixabay

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