Fiege ist auf dem Weg ins digitalisierte Logistiklager – und das, ohne auf die kognitiven Fähigkeiten des Menschen zu verzichten. Die Lösung, beide Ansätze optimal miteinander zu verbinden, heißt Pick-by-Vision. Bereits seit 2016 setzt Fiege in Zusammenarbeit mit Picavi auf die sogenannte Assisted-Reality-unterstützte Kommissionierung. Mit dem Picavi Cockpit hat sich der Kontraktlogistiker nun ein weiteres Tool aus dem Picavi-Ökosystem ins Lager geholt. Damit spart Fiege am Standort Worms nicht nur Zeit beim Aktualisieren der Datenbrillenflotte, sondern nutzt darüber hinaus künftig auch Smart Data für Prozessoptimierungen.
Fiege ist nicht nur Pionier in der Kontraktlogistik, sondern auch beim Einsatz technologischer Innovationen im Lager. Bereits 2016 hat sich das Unternehmen dafür entschieden, am Standort Worms Pick-by-Voice durch das modernere Kommissionierverfahren Pick-by-Vision abzulösen. Auf rund 80.000 m2 lagern rund 30.000 Artikel aus dem Bereich Elektrowerkzeuge und Gartengeräte für Industrie und Handwerk – von kleinen Zubehörteilen bis hin zu größeren Maschinen.
Anfangs haben wir in der Kommissionierung noch auf die Kombination von Pick-by-Voice und Handhelds gesetzt. Allerdings haben wir eine neue Lösung gesucht, die die Stärken beider Systeme vereint, erklärt Jens Ritscher, Abteilungsleiter Projekte IDC Worms.
Fündig wurde Fiege beim Pick-by-Vision-Experten Picavi: Vor allem das Hands-free-Konzept, die intuitive Bedienung und die strikte visuelle Führung durch den Kommissionierprozess haben die Verantwortlichen überzeugt. Ein weiteres Plus: Die Qualitätsdokumentation kann bequem mit der in der Datenbrille integrierten Kamera erfolgen – was den Dokumentationsaufwand spürbar reduziert.
Wir haben Picavi damals den Vorzug vor anderen Pick-by-Vision-Anbietern gegeben, weil die Lösung des Unternehmens aus Herzogenrath am ausgereiftesten und speziell auf Anwendungen in der Logistik zugeschnitten ist, fasst Jens Ritscher zusammen.
Mensch nicht aus dem Lager wegzudenken
Der Kommissioniervorgang mit der Picavi-Lösung ist sehr einfach und schnell erklärt: Der Mitarbeiter bekommt auf der Datenbrille eine Lagerplatzkoordinate angezeigt. Mit einem Flurförderzeug fährt er dann zu diesem Lagerplatz und erfasst den entsprechenden Artikel mit der Datenbrille. Hat er diesen Schritt erfolgreich erledigt, zeigt ihm die Brille die Anzahl der zu pickenden Artikel an. Der Mitarbeiter bestätigt wiederum mithilfe der Brille oder des Akku- und Bedienelements Picavi Power Control die korrekte Menge. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, Sonderprozesse wie Mengenkorrekturen oder Nullbuchungen durchzuführen. Auf diese Weise werden die Artikel versandfertig zusammengestellt. Die Umstellung auf die Assisted-Reality-unterstützte Kommissionierung zeigte schnell erste Erfolge. Im Vergleich zum Einsatz von Handhelds verzeichnet Fiege eine Produktivitätssteigerung von rund 10 Prozent, der Wechsel von Headset auf Datenbrille schlägt mit einem Plus von 5 Prozent zu Buche. Auch die Mitarbeiter profitieren von der neuen Lösung: Die Bedienung ist nicht nur weniger komplex und deutlich benutzerfreundlicher als das alte System, sondern punktet darüber hinaus beim Thema Ergonomie – bei rund 42.000 Picks pro Tag ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Foto: Picavi AB Fiege
Uns ist es sehr wichtig, unsere Mitarbeiter in den Pickingprozessen bestmöglich zu unterstützen. Der Mensch ist auf absehbare Zeit nicht aus dem Lager wegzudenken, da er die Flexibilität und Komplexität der Logistikprozesse optimal abbilden kann, sagt Jens Ritscher.
Over-the-air-Updates für die Brillenflotte
Aktuell sind im Lager in Worms 50 Datenbrillen im Einsatz. Fiege hat sich nun für die Einführung des neusten Tools im Picavi-Ökosystem, das Picavi Cockpit, entschieden. Besonderen Wert legte Fiege auf die Möglichkeit, die Datenbrillenflotte komfortabel over the air upzudaten. Um Aktualisierungen aufzuspielen, mussten zuvor alle Brillen eingesammelt und anschließend einzeln an die Support-Box angeschlossen werden.
Dieses Prozedere bedeutet bei 50 Brillen einen ziemlich großen Zeitaufwand. Wenn wir die Anzahl der Devices verdoppeln, sind kabelgebundene Updates im operativen Geschäft nicht mehr vertretbar, sagt Jens Ritscher.
Mit dem im Picavi Cockpit integrierten Mobile-Device-Management können jetzt alle Brillen gleichzeitig mit Updates versorgt werden, was natürlich eine Menge Zeit spart. Mit Screen Cast erhält Fiege ein praktisches Tool, um neue Mitarbeiter schnell und zeitgemäß einzuarbeiten. Dafür lässt sich die Displayanzeige der Datenbrille beispielsweise auf ein Tablet spiegeln, um die internen Arbeitsabläufe anschaulich zu erklären. Großes Potential birgt außerdem das Smart-Data-Feature Analytics.
Foto: Picavi Cockpit, Picavi AB Fiege
Durch diese Option versprechen wir uns für die Zukunft mehr Transparenz in unseren Lagerprozessen, etwa durch die Auswertung von Sensordaten, so Jens Ritscher.
Solches Datenmaterial eignet sich unter anderem für die Erstellung einer WiFi-Heatmap: Im Zusammenspiel von Datenbrille und dem Picavi Cockpit kann lagerplatzgenau das WLAN-Signal gemessen werden. Schwache Signalabdeckungen, die den Pickingprozess empfindlich stören können, werden so sofort identifiziert und können beseitigt werden. Nach dem Prinzip der WiFi-Heatmap lässt sich zudem eine Picking-Heatmap anlegen.
Die Auswertung ermöglicht es uns, den gesamten Pickingprozess zu optimieren und unsere definierten KPIs zu überwachen. Stellen wir zum Beispiel fest, dass ein Barcode fehlerhaft ist und sich der Scanvorgang mit der Brille dadurch verzögert, können wir direkt gegensteuern, erklärt Jens Ritscher.
Fazit: Pick-by-Vision und Picavi Cockpit – ein Dreamteam
Schon durch den Einsatz der Datenbrillen hat Fiege wertvolle Zeit in der Kommissionierung gewonnen – für einen Kontraktlogistiker ein unschlagbares Argument. Mit dem Picavi Cockpit kommt nun die perfekte Ergänzung ins Lager. Die Lösung sorgt nicht nur für weitere Zeiteinsparungen, sondern optimiert dank Smart Data auch die Prozessqualität.
Mit der Kombination aus Pick-by-Vision und dem Picavi Cockpit erzielen wir in der Kommissionierung hervorragende Ergebnisse und sind für die Zukunft sehr gut aufgestellt, sagt Jens Ritscher.
Foto: Picavi AB Fiege