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Raben Group steigt aus Luft- und Seefracht aus

Lesezeit 3 Min.

Die Raben Group zieht sich vollständig aus dem Luft- und Seefrachtgeschäft zurück. Ab 2026 übernimmt die dänische Leman Group die entsprechenden Aktivitäten in Deutschland und Polen. Auch andere Logistiker wie Dachser straffen ihre Strukturen, ist das ein Signal für den wachsenden Druck im globalen Frachtgeschäft?

Die Raben Group, einer der größten europäischen Logistikanbieter, will sich künftig auf ihre Kernbereiche Landverkehre und Kontraktlogistik konzentrieren. Wie das Unternehmen bestätigte, wird das Luft- und Seefrachtgeschäft zum 1. Januar 2026 vollständig verkauft. In Deutschland und Polen übernimmt die dänische Leman Group, in Italien geht das Segment an die Spedition Sogedim.

Laut Raben-CEO Ewald Raben ist der Schritt Teil einer strategischen Neuausrichtung. Gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ) erklärte der Unternehmer:

„Wir konzentrieren uns auf die Landverkehre und die Lagerlogistik in inzwischen 17 Ländern.“

Der Umsatz der Air-&-Sea-Sparte betrug zuletzt rund 35 Millionen Euro – weniger als zwei Prozent des Konzernumsatzes von 2,2 Milliarden Euro.

Leman stärkt globale Expansion

Für Leman ist die Übernahme ein weiterer Schritt in der internationalen Wachstumsstrategie. Der dänische Logistiker übernimmt rund 40 Raben-Mitarbeiter an Standorten in Hamburg, Gdynia, Warschau und Posen und integriert die Aktivitäten vollständig in sein eigenes Netzwerk.

„Deutschland und Polen sind für uns Schlüsselmärkte mit großem Potenzial“, erklärte René Bach Larsen, CEO der Leman Group. „Als sich die Gelegenheit ergab, die Air-&-Sea-Aktivitäten unseres langjährigen Partners Raben zu übernehmen, war das ein logischer nächster Schritt.“

Die Akquisition ergänzt Lemans Road- und Kontraktlogistiknetz in Nordeuropa. In den vergangenen vier Jahren hat Leman seine Präsenz in China, Taiwan, Vietnam und Mexiko ausgebaut und positioniert sich zunehmend als globaler Anbieter mit Schwerpunkt auf interkontinentalen Transportketten.

Strukturwandel in der Branche

Raben ist nicht allein: Auch Dachser hatte Ende September angekündigt, seine Luft- und Seefrachtorganisation in Deutschland zu verschlanken. Der Logistikdienstleister schließt zum Jahreswechsel fünf kleinere ASL-Standorte – darunter Berlin, Dresden und Mannheim – und konzentriert die Abwicklung künftig auf elf größere Knotenpunkte.

Dachser-CEO Burkhard Eling begründete die Maßnahme mit der Notwendigkeit, „Effizienz in einem angespannten Marktumfeld“ zu steigern.

Tatsächlich befindet sich der globale See- und Luftfrachtmarkt seit Monaten unter Druck. Laut dem Ocean Freight Tracker von Transport Intelligence (Ti) sanken die europäischen Seefrachtraten im Sommer 2025 auf den niedrigsten Stand seit 20 Monaten.

Der Headhaul-Index fiel im August auf 131,8 Punkte, das schwächste Niveau seit Anfang 2024. Gleichzeitig leiden Häfen wie Rotterdam, Hamburg und Antwerpen unter Staus und Kapazitätsengpässen, während niedrige Pegelstände am Rhein die Binnenschifffahrt bremsen.

Rückzug als strategische Fokussierung

Angesichts des schwierigen Marktumfelds und der geringen Rendite im See- und Luftfrachtgeschäft ist der Rückzug vieler Anbieter nachvollziehbar.
Raben reagiert damit auf einen Trend, der sich in der gesamten Branche abzeichnet: die Konzentration auf profitable Kernsegmente.

Für die Dänen von Leman hingegen ist die Übernahme eine Gelegenheit, das eigene internationale Netzwerk zu stärken.
Beide Unternehmen eint dabei ein Ziel – in einem volatilen Markt klare Schwerpunkte zu setzen, um Wachstum langfristig abzusichern.

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