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Quelle: Adobestock / bluedesign

Spritpreise: Gewinne steigen deutlich stärker als der Ölpreis!

Die steigenden Spritpreise, besonders im Zuge des Kriegs in der Ukraine, belasten derzeit deutsche Portemonnaies stark. Ab dem 1. Juni wird der Tankrabatt hier eine Entlastung von 30 Cent bei Super und 14 Cent bei Diesel schaffen.

Lesezeit 4 Min.
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31.05.2022

Die Redaktion des Verbraucher-Portals Vergleich.org hat beispielhaft zusammengestellt, wie sich die Zusammensetzung des Spritpreises bei verschiedenen Tankstellenpreisen verändert – und wie viel hiervon für den Anteil der Ölkonzerne draufgeht.

Quelle: Vergleich.org

  • Dieselpreis von ca. 1,50€: Der Deckungsbeitrag, in dem sich auch die Gewinne der Ölkonzerne verbergen, beträgt hier 28 Cent pro Liter.
  • Dieselpreis von ca. 1,80€: Bei diesem Preis entfallen auf den Deckungsbeitrag 34 Cent.
  • Dieselpreis von ca. 2,20€: Im Vergleich zum Dieselpreis von 1,50€ beträgt der Deckungsbeitrag hier mit 61 Cent pro Liter bereits mehr als doppelt so viel.

Berlin – Die steigenden Ölpreise stellen deutsche Haushalte derzeit vor Herausforderungen. Die Bundesregierung will mit einem Entlastungspaket gegensteuern.

Eine Auswertung von Vergleich.org zeigt: Der Deckungsbeitrag beim Diesel, in dem sich auch die Gewinne der Ölkonzerne verbergen, steigt bei einem Dieselpreis von 2,20€ im Vergleich zu 1,50€ um mehr als das Doppelte an, während die Steuern sich nur geringfügig erhöhen und anteilig sogar sinken.

Quelle: Vergleich.org

Handelskosten: Tankstellenpreis plus CO₂-Preis, Erdölbevorratungsabgabe und Deckungsbeitrag

Bei den Handelskosten handelt es sich um den Tankstellenpreis minus Energiesteuer und Mehrwertsteuer. Er setzt sich aus dem Einkaufspreis, dem CO₂-Preis, der Erdölbevorratungsabgabe sowie dem Deckungsbeitrag zusammen.

CO₂-Preis und Erdölbevorratungsabgabe

Dabei ist der CO₂-Preis, also der Preis für die Emissionen von Kohlenstoffdioxid, absolut gesetzt und beträgt bei Benzin 7,20 Cent pro Liter und bei Diesel 8,03 Cent pro Liter.

Die Erdölbevorratungsabgabe ist eine Abgabe für die Erstellung einer strategischen Ölreserve für den Fall eines kurzfristigen Versorgungsengpasses und beträgt fix gerade einmal 0,27 Cent pro Liter bei Benzin und 0,3 Cent pro Liter bei Diesel.

Deckungsbeitrag der Ölkonzerne auf Rekordhoch

Der Deckungsbeitrag ist variabel und enthält Kosten für Vertrieb, Verwaltung, Transport & Tankstellen-Pacht. Neben dem Rohölpreis verstecken sich auch hier die Gewinne der Ölkonzerne, die nicht weiter aufgeschlüsselt werden können. Jedoch ist stark davon auszugehen, dass diese in der Zeit des besonders hohen Preisanstiegs sehr groß waren.

So betrug der Deckungsbeitrag am 24.3.2022 bei einem Dieselpreis von 2,20€ ganze 61 Cent, während er am 2.3.2022 bei einem Preis von 1,80€ mit 34 Cent nur geringfügig höher war als im Oktober 2021 mit 28 Cent (Dieselpreis 1,50€).

Anteil der Steuern sinkt bei steigendem Spritpreis

Die Energiesteuer ist absolut gesetzt und beträgt bei Benzin 65,45 Cent pro Liter, bei Diesel 47,04 Cent pro Liter. Die Mehrwertsteuer beträgt 19% vom Gesamtpreis, also bei Diesel mit Gesamtpreis 2,20€ 34,90 Cent.

Insgesamt kommen die Steuern bei Diesel mit Preis 1,50€ auf 71,1 Cent pro Liter (47,20%), bei einem Preis von 1,80€ auf 75,8 Cent pro Liter (42,10%) und bei einem Preis von 2,20€ auf 81,9 Cent pro Liter (37,49%). Bei steigendem Ölpreis sinken also die Steuern anteilig.

Aktuelle Aufteilung des Spritpreises

Zum Versanddatum der Pressemitteilung (23.5.2022) teilt sich der Dieselpreis wie folgt auf: Der Tankstellenpreis von 2,00 Euro setzt sich zusammen aus

  • Einkaufspreis: 67 Cent
  • Deckungsbeitrag: 46 Cent
  • CO2-Zertifikatskosten: 8 Cent
  • Erdölbevorratungsabgabe: 0,3 Cent
  • Energiesteuer: 47 Cent
  • Mehrwertsteuer: 32 Cent

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