Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) hat die 22. Ausgabe seines Kostenindex für Stückgutspeditionen (Kostenindex Sammelgutspedition) veröffentlicht. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Der Druck auf die Betreiber nimmt zu, und es gibt leider keine sichtbaren Perspektiven auf eine Verbesserung der Lage.
Rückgang des Volumens, stärkerer Fokus auf Kosten
Im ersten Halbjahr 2025 sank die Zahl der Sendungen in den Systemnetzen im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der in den Netzen betriebenen Umschlagterminals um 5,8 Prozent. Bei einem insgesamt rückläufigen Volumen bedeutet das, dass die durchschnittliche Zahl der pro Depot abgewickelten Sendungen um ganze 8,4 Prozent gesunken ist.
Für die Stückgutbetreiber ist das ein zentrales Problem: Sinkende Volumina verringern die Auslastung der Flotte und der Umschlagterminals, was zur Reduktion der Fixkosten zwingt – etwa durch eine Verringerung der Anzahl an Verteilungsstrecken im Nahverkehr.
„Das inzwischen anhaltend rückläufige Sendungsvolumen senkt den Auslastungsgrad beim Transport und in den Umschlaganlagen und zwingt zum Abbau der Fixkostenblöcke. Eine Reduzierung des Stammpersonals kann sich aber kein Unternehmen wirklich leisten. Denn sobald die Konjunktur wieder anspringt, wird der Arbeitsmarkt leergefegt sein. Gleichzeitig rechnen die Stückgutlogistiker mit weiteren Kostensprüngen: Um für die Märkte der Zukunft gerüstet zu sein, investieren die Systembetreiber in alternative Antriebskonzepte und depotgestützte Ladeinfrastrukturen. Und durch die ab 2026 greifende Mindestlohnerhöhung ist ein deutlicher Anstieg des Gesamttarifgefüges zu erwarten. Die Branche wartet deshalb dringend auf Entlastungen und eine effektvolle Wirtschaftspolitik“, ergänzte Huster.
Maut und Personal treiben die Kosten
Parallel zum Rückgang des Volumens stiegen die Kosten für die Abwicklung der Sendungen im Vergleich zu 2024 um 0,8 %. Die größten „Verursacher“ sind:
- Mautkosten: +3,5 Prozent
- Personalkosten: +2,1 Prozent
- Sachkosten in der Spedition: +0,5 Prozent
Nur der Kraftstoff sorgte für eine kurzfristige Entlastung – seine Preise sanken um 6,4 Prozent. Der DSLV betont jedoch, dass die Einsparungen beim Kraftstoff die steigenden Belastungen durch Maut und Löhne nicht ausgleichen können.
Die DSLV-Experten erklären, warum die Mautkosten steigen, obwohl es zuletzt keine Tariferhöhungen gab. Die Autoren des Berichts nennen zwei Hauptgründe:
- Die Ausweitung der Mautpflicht auf Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 t
- Der Rückgang der Sendungsmengen, der den Anteil der Mautkosten pro Sendung erhöht
Laut Daten des DSLV machen Personal- und Sachkosten ganze 83 Prozent der Gesamtkosten der Sendungsabwicklung aus. Im Gegensatz zu Kraftstoff oder Maut lassen sie sich nicht „flexibel“ anpassen.
Auch Paletten werden teurer
Der DSLV-Index umfasst auch die Kosten für die Palettenabwicklung. Im ersten Halbjahr 2025:
- stiegen die Kosten für gebrauchte Paletten um 2,3 Prozent auf 5,46 Euro
- stiegen die Kosten für neue Paletten um 3,4 Prozent auf 6,25 Euro
Ausblick: Weitere Preissteigerungen unvermeidlich
Laut DSLV muss sich die Branche auf weitere Kostensteigerungen einstellen. Ab 2026 tritt der erhöhte Mindestlohn in Kraft, was alle Tarife verteuern wird. Gleichzeitig investieren die Betreiber in alternative Antriebe und Ladeinfrastruktur in den Depotnetzen – das bedeutet zusätzliche finanzielle Belastungen.
Die Branche wartet deshalb dringend auf Entlastungen und eine effektvolle Wirtschaftspolitik“ – fasst Huster zusammen.