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Digitacho: Brüsseler Pläne führen zu Mehrkosten in Millionenhöhe

Die niederländische Logistik- und Transportorganisation TLN hat auf den Plan der Europäischen Kommission für intelligente Fahrtenschreiber der zweiten Generation hingewiesen. Der Organistation zufolge wird Brüssel die Spediteure mit zusätzlichen Kosten belasten.

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Die niederländische Logistik- und Transportorganisation TLN hat sich erneut zu den intelligenten Fahrtenschreibern der zweiten Generation geäußert, die ab dem 21. August 2023 für neu zugelassene Fahrzeuge gesetzlich vorgeschrieben sind.

Ein halbes Jahr vor Inkrafttreten dieser Pflicht war bereits bekannt, dass das von der Europäischen Weltraumorganisation (EUSPA) bereitzustellende Sicherheitssignal (OSMNA – Open Service Navigation Message Authentication) nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen würde. Infolgedessen wird der intelligente Tacho der Version 2, nicht alle Funktionen haben, die in der EU-Verordnungen vorgesehen sind, weshalb das Gesetz an diese Situation angepasst werden muss.

Diese Woche berichtete TLN über das Vorhaben der Europäischen Kommission, eine obligatorische Aktualisierung von Fahrtenschreibern der zweiten Generation einzuführen, wofür es Brüssel kritisierte.

Rund 10,5 Millionen Euro Mehrkosten

Nach Schätzungen von TLN belaufen sich die zusätzlichen Kosten für diese Aktualisierung des Fahrtenschreibers nach Einführung des OSMNA-Signals allein in den Niederlanden auf rund 10,5 Millionen Euro.

Die Mehrkosten für die Aktualisierung umfassen die Arbeitszeit der Werkstatt für die Durchführung der Aktualisierung während der vorgeschriebenen regelmäßigen Kalibrierung des Fahrtenschreibers, die Anschaffung zusätzlicher Ausrüstung und die Ausbildung von Technikern, die die Aktualisierung von Fahrtenschreibern aller Marken durchführen können”, erklärt TLN. Es ist zu erwarten, dass die Kfz-Betriebe diese Kosten an die von ihnen belieferten Transportunternehmen weitergeben werden.

Nach Angaben der Organisation bedeutet die Anschaffung zusätzlicher Geräte, dass das Update nur mit Werkstattgeräten derselben Marke wie der Hersteller des zu aktualisierenden Fahrtenschreibers durchgeführt werden kann.

Gleichzeitig weist die Organisation darauf hin, dass mit dem neuen intelligenten Fahrtenschreiber die Grenzübertritte automatisch aufgezeichnet werden, auch ohne OSNMA-Authentifizierung.

Das Signal soll Störungen, insbesondere Eingriffe in das Satellitensignal, verhindern.

Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass dies häufig geschieht oder dass es nicht mehr möglich wäre, wenn es eine Authentifizierung gäbe. Der zusätzliche Nutzen von OSNMA ist daher minimal. Ferner wird es für die Beamten schwierig sein, zu überprüfen, ob ein intelligenter Tacho ein Update erhalten hat oder nicht”, erklärt TLN.

TLN ist sich außerdem nicht im Klaren darüber, wann die OSNMA-Authentifizierung verfügbar sein wird.

Möglicherweise dauert dies sogar noch länger als bisher angenommen. Je länger die Wartezeit, desto mehr Fahrtenschreiber müssen aktualisiert werden und desto teurer wird es werden”, betont die Organisation.

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