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Teure LKW wegen Euro 7 Norm – Warum die Abgasnorm für Streit sorgt

Die Mehrkosten, die mit der Einführung der Euro-7-Norm für Lastkraftwagen verbunden sind, belaufen sich auf Tausende von Euro und könnten bis zu zehnmal höher sein als von der Europäischen Kommission angegeben. Zu diesem Schluss kommt der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA). Der Verband bestätigt mit seiner Analyse die Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums.

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Nach Ansicht von ACEA werden nicht nur die unmittelbaren Kosten im Zusammenhang mit der Einführung der Euro-7-Norm deutlich höher sein als die von der Europäischen Kommission veranschlagten Zahlen. Auch die Folgekosten werden die Prognosen aus Brüssel übertreffen.

Laut einer von Frontier Economics in Auftrag gegebenen Studie könnten die direkten Kosten für die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Euro 7-Norm vier- bis zehnmal höher sein als von Brüssel geschätzt.

Die Studie „Regulierungskosten der Euro 7 Norm – Ergebnisse einer Branchenumfrage” kommt zu dem Schluss, dass die vorgeschlagene Euro 7 Norm die direkten Herstellungskosten von PKW, Transportern, LKW und Bussen ansteigen lassen wird. Bei PKW und Kleintransportern mit Dieselmotoren sind es ca. 12.000 Euro, bei PKW und Kleintransportern mit Verbrennungsmotoren ca. 2.000 Euro Mehrkosten je Fahrzeug. Im Vergleich dazu geht die Europäische Kommission von Kosten zwischen 180 und 450 Euro für PKW und Transporter und 2.800 Euro für LKW und Busse aus.

Laut ACEA dürfte der Preisanstieg für die Käufer noch höher ausfallen als in der Studie angegeben.

Höhere indirekte Kosten

Zusätzlich zu den direkten Kosten wird die Einführung von Euro 7 auch die indirekten Kosten erhöhen, so der Verband ACEA, der auf den erhöhten Kraftstoffverbrauch hinweist.

Denn laut der Studie können die Kraftstoffkosten während der Nutzungsdauer eines Fahrzeugs um 3,5 Prozent steigen. Dies entspricht zusätzlichen 20.000 Euro für LKW im Fernverkehr und 650 Euro für PKW und Lieferwagen.

Der Verband betont, dass die europäische Automobilindustrie die Emissionen weiter senken will, Euro 7 aber nicht als wirksame Lösung ansieht. Nach Ansicht des Verbandes führt sie nur zu höheren Kosten und hat kaum Einfluss auf die Umwelt.

Mit den aktuellen Euro 6/VI-Normen hat die EU die umfassendsten und strengsten Abgasnormen (z. B. für Stickoxide NOx und Partikel) der Welt. Dank modernster Fahrzeugtechnik liegen die Abgasemissionen bereits heute auf einem kaum noch messbaren Niveau,” – fügt ACEA hinzu.

Laut den Fahrzeugherstellern werden größere Vorteile für die Umwelt und die Gesundheit erzielt, wenn auf Elektroantrieb umgestellt wird und gleichzeitig ältere Fahrzeuge auf den Straßen der EU durch hocheffiziente Euro 6/VI-Modelle ersetzt werden.

Schätzungen des Bundesverkehrsministeriums

Im Februar dieses Jahres hat das Bundesverkehrsministerium seine Schlussfolgerungen zur Einführung der Euro-7-Norm vorgelegt. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums sind die mit der Einführung der neuen Abgasnorm Euro 7 verbundenen Kosten deutlich höher als von der Europäischen Kommission angegeben.

Nach Angaben der Experten des Bundesverkehrsministeriums werden die Kosten zwischen 2.500 und 4.000 Euro für Lastkraftwagen und 900 Euro für Lieferwagen liegen. Zudem erfordert die Einführung einer strengeren Abgasnorm, verbesserte Katalysatoren und neue Bremssysteme. Im Gegensatz dazu belaufen sich die mit der Einführung der Euro-7-Norm verbundenen Kosten für Mittelklasse- oder Luxusfahrzeuge nach Schätzungen des Ministeriums auf 400 Euro.

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