Das Common Road Transport Office der Verbände BGL, FNTR und NLA traf sich in Brüssel mit EU-Entscheidungsträgern, um zentrale Herausforderungen im Straßengüterverkehr zu erörtern. Im Mittelpunkt standen die Antriebswende, die Wettbewerbsbedingungen und der Fahrermangel.
Die Verbände fordern einen praxistauglicheren Ansatz für emissionsfreie Antriebe, da die Ladeinfrastruktur und die Stromversorgung nicht ausreichen. Sie plädieren für eine frühzeitige Überarbeitung der CO₂-Vorgaben für schwere Nutzfahrzeuge sowie für einen speziellen EU-Investitionsfonds zur Förderung der Ladeinfrastruktur.
Die Vertreter der Transportverbände, Verbandschef des Common Office Prof. Dr. Dirk Engelhardt (BGL), Florence Berthelot, (FNTR, Frankreich) und Erik Østergaard (NLA, Nordic Logistics Association) sowie die Sprecher Knut Gravak (NLF, Norwegen) und Oscar Hyléen (SA, Schweden) unterstrichen dabei die folgenden Kernbotschaften und -forderungen:
Antriebswende im Schwerlastverkehr:
- Praxistauglicherer Ansatz erforderlich,
- kurz- bis mittelfristig muss die Technologieneutralität weiterhin vorrangig sein,
- Fokus auf erneuerbare Kraftstoffe – wie Biogas und HVO,
- frühzeitige Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften zum CO2-Ziel für neue schwere Nutzfahrzeuge,
- spezieller EU-Investitionsfonds zur Beschleunigung des Baus der Ladeinfrastruktur,
- Mechanismen für stabile Strompreise.
Fahrermangel
Angesichts des Fahrermangels setzen sich die Verbände für eine Reform der Führerscheinrichtlinie und der Berufskraftfahrer-Ausbildung ein, um jungen Fahrern den Marktzugang zu erleichtern, sowie:
- Attraktiveres Berufsbild schaffen,
- Abbau von bürokratischen Hürden für Unternehmen und Fahrer,
- Teilzeitarbeit für pensionierte Fahrer ermöglichen.
Durchsetzung zur Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen
Ein weiteres zentrales Anliegen der Verbände ist die Durchsetzung der Mobilitätsvorschriften. Sie fordern effizientere und gezielte Kontrollen u.a. mit einer europäischen Datenbank und listen folgende Maßnahmen auf:
- Verstärkte Überwachung der Fahrer-Arbeitsbedingungen,
- gezieltere Kontrollen der Mobilitätspaket-Vorschriften,
- falls nötig Wiedereinführung der Rückkehrpflicht von Fahrzeugen.
Wir fordern die Kommission auf, die Auswirkungen der Aufhebung der Rückkehrpflicht von LKW alle 8 Wochen durch den EuGH genau zu untersuchen, um zu sehen, ob die Briefkastenfirmen-Problematik verstärkt auftritt. Wenn dies der Fall ist, sollte diese Regel wieder eingeführt werden” – heißt es vonseiten der Verbände.
Diese Vorschrift sollte ursprünglich unlauteren Wettbewerb eindämmen und Briefkastenfirmen verhindern. Der Europäische Gerichtshof erklärte sie jedoch im Oktober 2024 für nichtig, da sie nicht ausreichend begründet worden sei und zu ineffizienten Leerfahrten geführt habe und damit Emissionen sowie Staus erhöhe. Einige EU-Abgeordnete haben Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Wettbewerb geäußert, aber die Position Brüssels in dieser Frage sei klar – Ende Januar hieß es vonseiten des EU-Verkehrskommissars Apostolos Tzitzikostas, dass die Europäische Kommission aktuell keine Wiedereinführung dieser Regelung plane.
Im Weiteren betonen die Vertreter der Transportverbände, dass die “EU-Mitgliedstaaten angemessene Ressourcen für die Durchsetzung auch durch gezieltere Kontrollen der Vorschriften des Mobilitätspakets bereitstellen sollten”. Schlussfolgernd verliefen die Gespräche mit den EU-Vertretern positiv.
Glücklicherweise haben wir von den Entscheidungsträgern im Parlament und in der Kommission einige ermutigende Signale erhalten, dass unsere Probleme in Bezug auf die Ökologisierung des Güterverkehrs, eine effizientere Durchsetzung zur Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen und den Abbau von Bürokratie für Transportunternehmen verstanden wurden”, so Engelhardt.
Allerdings betonten die Verbände, dass stetige Fortschritte notwendig seien, um den Straßengüterverkehr nachhaltig und wettbewerbsfähig zu gestalten.
Über die Verbände FNTR und NLA
- Fédération Nationale des Transports Routiers (FNTR) ist mit 5.300 Mitgliedsunternehmen der führende Verband des Straßengüterverkehrs in Frankreich.
- Nordic Logistics Association (NLA) ist die gemeinsame Brüsseler Vertretung der führenden Straßengüterverkehrsverbände in den nordischen Ländern mit rund 15.000 Mitgliedsunternehmen aus DTL/Dänemark, NLF/Norwegen, SÅ/Schweden vertritt, in enger Zusammenarbeit mit dem assoziierten Mitglied Finnish Transport and Logistics (SKAL).