TransInfo

Foto: AdobeStock/ industrieblick

Harte Zeiten in der Transportbranche. Außenhandelsverband warnt vor Pleitewelle

Die schweren Folgen des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland treiben die Transportbranche bereits jetzt schon in die Knie. LKW-Fahrer streiken und fürchten um ihre Existenz. Angesichts des Außenhandelsverbands BGA gibt es bereits Anzeichen für eine Pleitewelle.

Lesezeit 3 Min.

Energiekosten und Transportpreise steigen massiv und werden voraussichtlich weiter steigen, wenn weitere Russland-Sanktionen gebilligt werden. Auch die Logistik- und Finanzierungsprobleme nehmen zu – es gibt Lieferausfälle bei Holz, Stahl und Aluminium. Zudem setzt der Fahrermangel der deutschen Transportbranche zu. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, die steigenden Diesel- und Gaspreise zu stemmen, äußerte sich Carsten Taucke, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).

Der erste Schritt mit der Senkung der Mineralölsteuer sei bereits getan, doch diese Entlastung ist auf drei Monate befristet und reiche nicht aus.

Um die Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden, muss eine Insolvenzwelle in der Transportbranche abgewendet werden“, sagte der Vorsitzende des BGA-Verkehrsausschusses.

Die Russland-Sanktionen beeinflussen die Lieferketten in einer Region, die für den Transport zwischen Asien und Europa entscheidend ist, so Taucke. Zudem seien wichtige Transportwege gestört oder teilweise komplett unterbrochen. Der Umstieg auf alternative Routen oder Transportmittel auch wegen der Energiepreise, führe zusätzlich zu erheblichen Kostenerhöhungen.

So ist der World Container Index in dieser Woche noch 67 Prozent höher als vor einem Jahr. In Folge des Krieges in der Ukraine gehe ich von einer weiteren Steigerung der Frachtraten aus“, betont der Verkehrs- und Logistikexperte.

Energiekosten können weiter steigen – EU billigt neue Sanktionen

Am Freitag hat die EU neue Russland Sanktionen gebilligt, unter anderem auch den Importstopp russischer Kohle. Das kann die Energiepreise nochmals in die Höhe treiben. Das fünfte große Paket der EU mit Russland-Sanktionen sieht vor, den Kauf und die Einfuhr von Kohle und anderen festen fossilen Brennstoffen in die EU ab August 2022 zu verbieten, wenn sie aus Russland stammen oder dorthin ausgeführt werden.

In Deutschland fehlen ca. 60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer

Hinzu kommt der plötzliche Personalausfall, da viele Kraftfahrer aus der Ukraine und Russland stammen und die nicht ersetzt werden können.

Auf den seit längerem akuten Personalmangel in der Logistik gibt es bislang keine Antworten. Wir müssen schnell gemeinsame Lösungen finden, denn der LKW-Fahrer ist nach wie vor die Stütze der Logistikbranche.“ – so Taucke.

Taucke zufolge fehlen aktuell in Deutschland ca. 60.000 bis 80.000 Berufskraftfahrer.

Tags