Der italienische Betreiber der Brennerautobahn A22, Autostrada del Brennero, plant die Installation eines intelligenten Verkehrsmanagementsystems. So soll die Geschwindigkeit der Lastwagen und damit der Verkehr selbst kontrolliert werden. Ein Teil des intelligenten Systems soll in die Oberfläche der Autobahn eingebaut werden, ein anderer Teil in die LKWs, berichtet das italienische Staatsmedium RAI News.
Entlang der Autobahn sollen alle 50 bis 100 Meter Signalgeber installiert werden, die mit der im Lkw installierten Pflichtsoftware kommunizieren sollen. Die Geschwindigkeit wird automatisch geregelt, Gas- und Bremspedal werden je nach Verkehrssituation vom Zentralcomputer der A22 betätigt, der Lkw-Fahrer muss nur noch das Lenkrad halten – wenn überhaupt, erklärt RAI News.
Ziel der neuen Technik ist es, dass der Transit gleichmäßig über die Autobahn und durch das Tal rollt. Die Autostrada del Brennero hofft, dass das intelligente System die Fahr- und Stauzeiten um 20 bis 30 Prozent reduziert.
Steuerung des Schwerlastverkehrs ist ein Dauerproblem
Die Autobahn über den Brennerpass wird von zwei Gesellschaften betrieben. Da sie an der Grenze zwischen Österreich (Kompromiss aus A13 und dann A12, betrieben von der Asfinag) und Italien (A22, betrieben von der Autostrada del Brennero) liegt.
Die Bewältigung des Schwerlastverkehrs über den Brennerpass ist für Tirol schon seit einigen Jahren ein leidiges Problem. Während der Corona-Pandemie ist der Verkehr zurückgegangen. Hat aber in letzter Zeit fast wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht.
Wir befürchten, dass der Schwerlastverkehr bald völlig außer Kontrolle gerät”. Sagt der Präsident des italienischen Autobahnbetreibers Hartmann Reichhalter gegenüber Rai News.
Der Tiroler Betreiber führte 2018 Blockabfertigungen ein, um die Anzahl der Lkw auf der Autobahn zu kontrollieren. Die Empörung der Lkw-Fahrer war unübersehbar, es kommt seitdem zu Kilometer langen Staus auf der bayerischen Seite der Autobahn. Die Nachbarländer haben sich seit der Einführung mehrfach gegen die Maßnahme ausgesprochen.
Das hat Tirol aber nicht davon abgehalten, ihre Politik weiterhin anzuwenden. Und die Tiroler Willkür trifft auf Unfähigkeit, Ignoranz und Untätigkeit auf EU-Ebene. In diesem Jahr gibt es 36 Tage, an denen die Blockabfertigungen stattfinden werden.
Mehr Informationen zum geplanten intelligenten System gibt es derzeit noch nicht. Allerdings wirft der Plan viele Fragen auf: Wie werden die Kontrollgeräte in den LKWs installiert? Wie viel wird es kosten? Gibt es Testergebnisse dafür, dass das System sicher und effektiv sein wird?
Wir sind auf jeden Fall gespannt, mehr über die digitale Transformation der Brenner Autobahn zu erfahren.
Foto: Wikimedia Commons / brennerlec.life