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Flucht aus Asien nach Polen? Interessante Ergebnisse einer Umfrage unter globalen Herstellern

Polen ist eines der Länder, die davon profitieren, dass zahlreiche Bezugsquellen und Produktionsstätten “näher an die Heimat“ verlagert werden. Dies ergibt sich aus der neuesten Reuters- und Maersk-Studie „A generational shift in sourcing“. Der östliche Nachbar Deutschlands nimmt den vierten Platz unter den bevorzugten Standorten weltweit ein und steht an der Spitze unter den europäischen Befragten.

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Der Bericht zeigt, dass 67 Prozent der globalen Einzelhändler und Produktionsunternehmen ihren Beschaffungsort für Materialien und Komponenten aufgrund regelmäßiger Unterbrechungen der Lieferketten in den letzten Jahren verlagert haben. Überdies erklärten 58 Prozent der Firmen, die einen Teil der bisherigen Bezugsquellen neu gestalten mussten, dass sie weiteren Schritten dieser Art Vorrang geben. 37 Prozent der Befragten planen, die Produktion aus Asien zu verlagern.

Diese Vorhaben sind nicht besonders überraschend, wenn man bedenkt, dass 76 Prozent der Befragten keine Normalisierung der Lieferketten innerhalb von 12 Monaten nach Q3 2022 erwarten.

Der Bericht entstand nach der Analyse einer Umfrage, die unter 368 Supply-Chain-Spezialisten durchgeführt wurde.

Störungen in den Lieferketten aufgrund der COVID-19-Pandemie und dann als Folge des Krieges in der Ukraine haben Unternehmen dazu gezwungen, nach Lieferanten und Produzenten in der Nähe ihrer heimischen Märkte zu suchen. Wesentlich dabei ist, dass die Länder, in denen sie angesiedelt sind, auch über qualifizierte Arbeitskräfte, ein stabiles politisches Umfeld und eine gute Infrastruktur verfügen müssen.

Von diesem Trend kann auch Polen profitieren. 13 Prozent der Befragten, die weltweit nach den attraktivsten Standorten für Produktionsverlagerungen und Bezugsquellen gefragt wurden, gaben eben Polen an. Damit nimmt dieses Land den vierten Platz unter den bevorzugten Standorten hinter Indien, Vietnam und Deutschland ein.

Noch besser schneidet Polen ab, wenn es sich um die Meinung der europäischen Unternehmen handelt. Die befragten Unternehmen aus Europa nennen Polen und Deutschland als die attraktivsten Bezugsquellen und alternative Standorte für die bisherigen Fabriken aus dem fernen Asien. Diese beiden Länder wurden entsprechend von 23,3 Prozent und 19,5 Prozent der Umfrageteilnehmer genannt.

An dieser Stelle sollte betont werden, dass ein Viertel der Befragten vom Alten Kontinent beabsichtigt, Bezugsquellen in Länder zu verlagern, die Endmärkte sind.

Ähnliche Schlussfolgerungen zum Reshoring sind auch einem anderen in der Reuters-Analyse zitierten Bericht zu entnehmen. Aus einer Studie des Beratungsunternehmens BCI Global ergibt sich, dass 62 Prozent der europäischen und amerikanischen Unternehmen einen Teil ihrer Produktion in ein anderes Land verlagern werden. Dies gilt jedoch nur für bestimmte Produktionsbereiche oder kritischste Elemente. Allerdings will nur jedes fünfte Unternehmen auf asiatische Fabriken komplett verzichten.

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