TransInfo

Häfen in Lettland und der Metropolregion Hamburg verstärken ihre Zusammenarbeit

Lesezeit 5 Min.

Eine Delegation der wichtigsten Transport- und Logistikunternehmen aus Lettland, die vom Staatssekretär des lettischen Verkehrsministeriums Kaspars Ozoliņš geleitet wurde, besuchte in der vergangenen Woche die Häfen Hamburg und Lübeck. Im Rahmen des Besuchsprogramms, das die wichtigsten Stationen im Hamburger Hafen beinhaltete, fand auch ein Treffen mit dem Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Dr. Torsten Sevecke, im Hamburger Rathaus statt. Während dieses Treffens unterzeichnete Kaspars Ozoliņš am Donnerstag gemeinsam mit Ingo Egloff, Vorstand von Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM), ein Memorandum of Understanding (MoU). Beide Seiten wollen die Zusammenarbeit zwischen den lettischen Häfen Riga, Ventspils und Liepaja und den Häfen der Metropolregion Hamburg stärken und ausbauen.

In der Vereinbarung verständigten sich die Partner auf einen intensiveren Austausch von Informationen und Erfahrungen, die gemeinsame Konzipierung und Implementierung von internationalen Kooperationsprojekten sowie die weitere Zusammenarbeit bei der Entwicklung von intermodalen Transportangeboten zwischen Europa und Asien.

Lettland und Deutschland sind bereits Partner, aber es gibt immer einen Raum für eine bessere und stärkere Zusammenarbeit mit den wichtigsten Regionen und Wirtschaftsbereichen. Wir freuen uns sehr, den Startschuss für eine enge Partnerschaft mit dem größten deutschen Seehafen gegeben zu geben, so Staatssekretär Kaspars Ozoliņš.

Und Ingo Egloff ergänzte:

Handel und Schifffahrt verbinden Hamburg und Lettland schon seit der Hanse. Heute gilt es um so mehr, gemeinsam Kräfte zu bündeln, um einen starken Schulterschluss auf globaler Ebene zu demonstrieren.

Die Ostseeregion ist für die nordeuropäischen Häfen eine sehr attraktive Marktregion, in der ein starker Wettbewerb um Ladung und Verkehre herrscht. An der Schnittstelle zu den weltweiten Überseeverkehren übernimmt Hamburg für die Ostseeregion die Funktion eines zentralen Hubs. Die gute verkehrliche Anbindung an den Lübecker Hafen bietet auch für Trailer- und Fährverkehre optimale Lösungen für Transportketten von und nach Lettland. Beide Hafenstandorte möchten die bereits bestehenden guten Beziehungen zu Lettland weiter ausbauen.

Nach gemeinsamen Veranstaltungen in Lettland – 2016 in Riga und 2018 in Liepaja – begrüßte Marina Basso Michael, Leiterin Marktentwicklung Ostseeregion/Osteuropa bei HHM, erstmals eine lettische Delegation in Hamburg.

Gegenseitige Besuche führen zu mehr Austausch unter den bestehenden und potentiellen Handelspartnern. Davon profitieren die lettischen und die deutschen Unternehmen und Häfen gleichermaßen, so Basso Michael.

Wichtiger Knotenpunkt für Warenströme zwischen Deutschland und Lettland

Der seeseitige Containerumschlag zwischen dem Hamburger Hafen und Lettland erreichte im Jahr 2018 insgesamt 100.175 TEU (20-Fuß-Standardcontainer). Die drei lettischen Häfen Riga, Ventspils und Liepāja haben im Jahr 2018 insgesamt 66 Millionen Tonnen umgeschlagen und sind somit der Marktführer im Baltikum. Den Hamburger Hafen verbinden insgesamt vier Liniendienste mit dem größten lettischen Hafen Riga. Aber auch der Lübecker Hafen gilt mit seiner Fähranbindung nach Liepāja durch die Stena Line als wichtiger Knotenpunkt für Warenströme zwischen Deutschland und Lettland.

Für die Verkehre in die Baltischen Staaten und Russland ist Lettland und insbesondere Liepāja für uns ein strategisch wichtiger Partner. Wir haben uns einiges vorgenommen, um die Achse Lübeck – Liepāja weiter zu stärken, so Sebastian Jürgens, Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft.

Die Teilnehmer der 15-köpfigen Delegation interessierten sich bei ihrem Besuch in Hamburg und Lübeck auch für die Infrastruktur im Eisenbahnbereich. Neben seinen gut ausgestatteten Ostseehäfen verfügt Lettland auch über ein ausgezeichnetes Eisenbahnsystem. Auf der Schiene erfolgt der An- und Abtransport der im Hafen umgeschlagenen Massen- und Stückgüter in das Seehafen-Hinterland. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch das EU-Projekt „North Sea Baltic Connector of Regions“ (NSB Core), das bis April 2019 implementiert wird. Hafen Hamburg Marketing ist seit 2016 Partner in diesem internationalen Projekt und untersucht, u.a. mit den lettischen Partnern, die Möglichkeiten der multimodalen Anbindung von Baltischen Ländern an das Europäische Eisenbahn-Kernnetz. Eines der wichtigsten Ziele des Projekts ist die Erschließung der neuen Geschäftspotentiale durch die Integration der Rail Baltica in das europäische Eisenbahnsystem. Ein Folgeantrag des Projektes, genannt CoReX, wurde im Januar 2019 eingereicht. Dieses Vorhaben, an dem die deutschen und lettischen Partner gemeinsam arbeiten wollen, zielt auf die Anknüpfung der Rail Baltica an die „Belt and Road Initiative“ (BRI) und die Entwicklung unterstützender Maßnahmen zur Erschließung neuer Geschäftsfelder für die beteiligten Partner.

Foto: HHLA / Thies Rätzke

Tags