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Jeder Dritte Verkehrstote stirbt wegen zu hoher Geschwindigkeit. Sollte Deutschland von Frankreich lernen?

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Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes kam fast jeder Dritte Verkehrstote in Deutschland im vergangenen Jahr bei einem Unfall wegen zu hoher Geschwindigkeit ums Leben. Die Franzosen zeigen, dass die Einführung der Tempolimits zur Senkung der Zahl der Verkehrsopfer tatsächlich beitragen kann.

Während im ganzen Land die Debatte um den neuen Bußgeldkatalog und die Fahrverbote anhält, veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Zahlen der Verkehrstoten für das Jahr 2019.

Die gute Nachricht ist, dass diese seit Jahrzehnten regelmäßig sinken. 2019 starben insgesamt rund 3000 Menschen bei Unfällen, was das beste Ergebnis seit mehr als 60 Jahren ist. In hohem Grade lässt sich das auf die bessere Technik und auch an Assistenzsystemen zurückführen.

Trotzdem zeigen die Statistiken auch, dass im vergangenen Jahr bei Geschwindigkeitsunfällen alle neun Stunden ein Mensch ums Leben kam. Fast jeder dritte Verkehrstote starb im Zusammenhang mit nicht angepasster Geschwindigkeit. Wie das Statistische Bundesamt angibt, wurden insgesamt 963 Menschen unter solchen Umständen getötet, 53.687 verletzt, 13.769 davon schwer.

Generell plädieren Unfallforscher für eine stärkere Tempobeschränkung aus, weil sie glauben, dass so eine Lösung eindeutig zu weniger Unfällen führen würde. In den letzten Wochen war die Tempo-Debatte in Deutschland erneut aufgeflammt.

Auf der politischen Bühne Deutschlands gehört Grünen-Vorsitzender Robert Habeck zu den stärksten Befürwortern der Tempolimits und spricht sich für die Einführung eines generellen Tempolimits von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen.

Erfahrungen aus Frankreich

Die Zahlen der Verkehrstoten sind auch ein wichtiges und aktuelles Thema in Frankreich. 2018 entschied sich die französische Regierung einige Maßnahmen zu ergreifen, um die nationalen Statistiken zu verbessern. Eine der Methoden war die Reduzierung der Geschwindigkeit auf französischen Nationalstraßen. Trotz heftiger Kritik der Autofahrer wurde am 1. Juli 2018 wurde die maximal zulässige Geschwindigkeit auf Nationalstraßen von 90 auf 80 km / h gesenkt. Dabei wurde auch die Anzahl der Radargeräte zusätzlich erhöht.

Jetzt, zwei Jahre nach Einführung dieses strengeren Tempolimits, haben die Franzosen die erste Bewertung dieser Maßnahmen präsentiert. Die Anträge berücksichtigten nicht die vollen zwei Jahre seit der Einführung des neuen Grenzwerts, sondern nur den Zeitraum bis Ende Februar 2020, um einen möglichen Einfluss des geringeren Verkehrsaufkommens auf die Ergebnisse während der Coronavirus-Pandemie auszuschließen.

Das französische Verkehrsministerium hat einen Rückgang der Zahl der Verkehrstoten verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab es vom 1. Juli 2018 bis zum 29. Februar 2020 349 Todesfälle weniger.

Dies unterscheidet sich von den vorherigen Annahmen der Franzosen, die zwar einen Rückgang von 300 bis 400 Todesfällen, aber innerhalb eines Jahres erwarteten.  Wenn man jedoch die Tatsache berücksichtigt, dass die Zahl der Todesopfer auf den übrigen französischen Straßen in demselben Zeitraum angestiegen ist, könnte sogar das erreichte Ergebnis als Erfolg anerkannt werden.

Foto: Pixabay

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