Der Wandel hin zur Elektromobilität stellt die Transportbranche vor große Fragen. Vor allem Transportunternehmen, Speditionen und Fuhrparkmanager wollen wissen: Lohnt sich der Umstieg auf elektrische Antriebe überhaupt? Laut einer aktuellen Analyse von Greenflash, einem Anbieter intelligenter Energiesysteme, bietet der E-LKW im Vergleich zum Diesel-LKW mittelfristig klare wirtschaftliche Vorteile.
Höhere Anschaffung, aber niedrigere Betriebskosten
Ein Diesel-LKW verursacht laut Greenflash bei der Herstellung rund 27,5 Tonnen CO2, ein E-LKW etwa 53,6 Tonnen. Doch die anfänglich schlechtere Klimabilanz kehrt sich je nach Strommix bereits nach 33.000 bis 68.000 gefahrenen Kilometern ins Positive um. Entscheidender sind jedoch die laufenden Kosten.
So verursacht ein Diesel-LKW auf 100 Kilometern etwa 60 Euro Betriebskosten, ein E-LKW kommt auf rund 36,60 Euro. Wird Strom aus einer eigenen Quelle genutzt, sinkt der Betrag nochmals. Bei einem Verbrauch von 200 kWh auf 100 Kilometern ergeben sich mit einem intelligenten Energiesystem, so Greenflash – Stromkosten von lediglich 16 Euro, ein Unterschied von 44 Euro pro 100 Kilometer gegenüber einem Diesel.
Praxisvergleich: eActros gegen Actros
Ein reales Rechenbeispiel liefert die Spedition Dachser. Dort wurden die Tageskosten eines Mercedes eActros 600 (elektrisch) mit einem Actros V 2545 (Diesel) verglichen.
| Kostenkategorie | Mercedes eActros 600 (Euro) |
Mercedes Actros V2545 (Euro) |
|---|---|---|
| Anschaffung | 267,60 | 177,30 |
| Kraftstoff | 220,60 | 251,10 |
| Maut | 33,00 | 221,10 |
| Gesamtkosten pro Tag | 521,40 | 649,50 |
Quelle: Greenflash
Der E-LKW kostete pro Tag 521,40 Euro, der Diesel 649,50 Euro. Die größten Unterschiede lagen bei der Maut (33,00 vs. 221,10 Euro) und beim Verbrauch (220,70 vs. 251,10 Euro).
Insgesamt ergab sich eine monatliche Einsparung von über 2.500 Euro zugunsten des E-LKW. Hochgerechnet auf ein Jahr bedeutet das laut Dachser mehr als 32.000 Euro geringere Kosten für den elektrischen LKW.
Ein Rechenmodell mit mehreren Variablen
Wann sich der Umstieg lohnt, hängt vom Einsatzprofil ab. Laut Greenflash rentiert sich der Wechsel im Nahverkehr bereits nach drei bis vier Jahren, im Fernverkehr nach fünf bis sieben Jahren.
Staatliche Förderprogramme und die seit 2025 auf 55 Euro pro Tonne gestiegene CO2-Abgabe beschleunigen die Amortisation. Auch die zunehmende Verbreitung von CO2-basierter Maut wirkt als wirtschaftlicher Hebel.
Intelligente Systeme als Schlüssel
Ein reiner Fahrzeugwechsel genügt jedoch nicht. Die volle Wirtschaftlichkeit entfaltet sich laut Greenflash erst in Verbindung mit einem intelligenten Energiesystem. Ein solches System vernetzt Photovoltaikanlagen, Ladesäulen und Speicher, um Strom kostengünstig und effizient bereitzustellen.
Die Preise liegen damit zwischen 4 und 12 Cent pro Kilowattstunde, ein deutlicher Vorteil gegenüber dem Netzbezug.
Herausforderung Ladeinfrastruktur bleibt
Trotz aller Vorteile bleiben Herausforderungen. Die Ladeinfrastruktur ist vielerorts noch ausbaufähig. Gerade für kleinere Betriebe mit beschränkten Flächen oder ohne eigenen Netzanschluss ist die Elektrifizierung eine logistische Herausforderung.
Auch die Verfügbarkeit der Fahrzeuge, deren Lieferzeiten teils deutlich über ein Jahr liegen, kann den Umstieg verzögern.
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Umsicht statt Euphorie
Der E-LKW wird zum wirtschaftlichen Wettbewerbsfaktor, sofern Planung, Energieversorgung und Fahrzeugauswahl strategisch abgestimmt sind.
Laut Greenflash bietet ein intelligentes Gesamtsystem die besten Voraussetzungen, um mittelfristig Betriebskosten zu senken und regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Transportunternehmen sollten die Elektrifizierung deshalb als Investitionsentscheidung mit System betrachten, nicht als kurzfristigen Trend.









