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Quelle: Open Logistics Foundation

Neuer Industriestandard für eCMR: Logistikbranche einigt sich auf offene Lösung

Lesezeit 3 Min.

Einheit statt Insellösungen: Die Open Logistics Foundation hat eine industrie­reife Open-Source basierte Software vorgestellt, die einen gemeinsamen Standard für den digitalen Frachtbrief (eCMR) schaffen soll und bereits von Logistik- und IT-Akteuren getestet wurde.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Die Open Logistics Foundation hat im Rahmen der Messe transport logistic 2025 in München eine industriereife Software für den elektronischen Frachtbrief (eCMR) präsentiert. Die Lösung wurde in einer breit aufgestellten Arbeitsgruppe aus 28 Unternehmen entwickelt – darunter Dachser, Rhenus, DB Schenker, Blue Yonder, Markant und das Fraunhofer IML.

Ziel war es, die bisher fragmentierte Landschaft digitaler Frachtbriefe zu vereinheitlichen. Der neue eCMR-Standard soll rechtssicher, interoperabel und plattformübergreifend einsetzbar sein – ohne zentrale Vermittlungsinstanz. Die technische Grundlage bildet ein standardisiertes eCMR-Datenmodell, ergänzt durch fortgeschrittene elektronische Siegel zur Dokumentenvalidierung.

Wer steckt dahinter? Die Open Logistics Foundation

Die Open Logistics Foundation wurde 2021 von Rhenus, duisport, Dachser und DB Schenker gegründet. Impulsgeber war das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Rahmen des Förderprojekts Silicon Economy. Die unabhängige, gemeinnützige Stiftung verfolgt ein klares Ziel: Open-Source-Lösungen für Logistik und Supply Chain Management zu schaffen.

Im Zentrum steht die Idee einer offenen Innovationsgemeinschaft, die De-facto-Standards entwickelt und lizenzfrei nutzbare Softwarekomponenten bereitstellt. Die Stiftung agiert neutral, orientiert sich an europäischen Rechtsnormen und wird über den Förderverein Open Logistics e. V. getragen. Über diesen können sich Unternehmen aus allen Bereichen der Logistik an der Community beteiligen.

Praxistests belegen: Effizienzgewinn von bis zu 60 Prozent

Nach einem erfolgreichen Proof of Concept im Jahr 2023 auf zwei Transportstrecken zwischen Dachser und Rhenus wurde die Software in zwei produktive Anwendungsfälle überführt. Die IT-Partner Markant und Blue Yonder begleiteten die Pilotierung.

In ersten Tests zeigte sich laut Dachser ein Zeitgewinn von bis zu 60 Prozent entlang der Transportkette – vom Fahrpersonal über die Disposition bis hin zu den Warenempfängern. Auch Rhenus berichtet von Einsparungen in Höhe von bis zu einem Euro pro eCMR-Dokument – durch sinkende Fehlerquoten und schlankere Prozesse.

Offen, lizenzfrei und individualisierbar

Die eCMR-Software steht im Open-Source-Repository der Stiftung frei zur Verfügung. Unternehmen können sie anpassen und eigenständig oder mit externen Dienstleistern in bestehende IT-Strukturen integrieren. Lizenzgebühren fallen nicht an.

Die Open Logistics Foundation begleitet die Nutzung mit technischer und rechtlicher Expertise. Ziel ist es, einen möglichst breiten Anwenderkreis zu erreichen – vom mittelständischen Spediteur bis zum internationalen Konzern.

Gemeinschaft als Prinzip – weitere Standards geplant

Für Andreas Nettsträter, CEO der Open Logistics Foundation, ist der eCMR ein Musterbeispiel für kooperative Digitalisierung in der Logistikbranche:

Die neue Open-Source-Software bringt den digitalen Frachtbrief auf einen gemeinsamen Standard – keinen formell normierten, sondern einen durch die gemeinschaftliche Entwicklung und den Rückhalt von Unternehmen legitimierten Standard, einen sogenannten De-facto- oder Industriestandard.

Mit dem digitalen Frachtbrief sei ein erster Schritt gemacht. Weitere Projekte zur Standardisierung digitaler Logistikprozesse auf Open-Source-Basis befinden sich bereits in Planung.

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