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Österreich erhöht LKW-Maut. Branche warnt trotz Entlastung 2026 vor Mehrbelastung

Lesezeit 3 Min.

Die österreichische Bundesregierung hat ein neues LKW-Mautpaket beschlossen, das ab 2026 in Kraft tritt. Während die automatische Anpassung der Infrastrukturkosten an die Inflation einmalig entfällt, müssen Spediteure künftig höhere Gebühren für CO₂, Lärm und Luftverschmutzung zahlen. Für viele Transportunternehmen in Österreich und Europa bleibt die Reform damit ein zweischneidiges Signal.

Der Ministerrat hat am Mittwoch das neue LKW-Mautpaket verabschiedet, demnach werden ab 2026 die externen Kosten für Luftverschmutzung, Lärm und CO2-Emissionen stärker in die Maut einbezogen – mit einer Zusatzbelastung von rund 42 Millionen Euro pro Jahr. Gleichzeitig wird die Valorisierung der Infrastrukturkosten, also die automatische Anpassung an die Inflation, einmalig ausgesetzt.

Damit bleibt die LKW-Maut 2026 stabil, während die PKW-Vignette inflationsbedingt um 2,9 Prozent steigt.

Nach Angaben des Verkehrsministeriums soll die Reform mehr Kostenwahrheit im Straßenverkehr schaffen und zugleich die Transportwirtschaft beim Umstieg auf emissionsfreie LKW unterstützen.

Mobilitätsminister Peter Hanke erklärte:

„Wir schaffen Planungssicherheit für die Transportwirtschaft und stärken gleichzeitig den Umstieg auf emissionsfreie LKW.“

Kernpunkte des Beschlusses

  • Aussetzung der Maut-Valorisierung: Keine automatische Inflationsanpassung des Infrastrukturanteils im Jahr 2026.
  • Externe Kosten eingerechnet: Luftverschmutzung, Lärm und CO₂-Emissionen werden künftig mit zusätzlichen 42 Millionen Euro jährlich belastet.
  • Förderung klimafreundlicher LKW: Der 75-Prozent-Rabatt für emissionsfreie Fahrzeuge über 3,5 Tonnen wird bis 2030 verlängert; das Fördervolumen beträgt 2025 rund 80 Millionen Euro.

Zwischen Protest und Planungssicherheit

Der Beschluss folgt auf monatelange Spannungen zwischen Regierung und Logistikbranche. Noch im September hatten mehr als 60 LKW mit einer Protestfahrt durch Wien auf die drohende Mehrbelastung aufmerksam gemacht.

Alexander Klacska, Obmann des Fachverbands Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), warnte bereits im Sommer, dass viele Betriebe „an der Belastungsgrenze“ stünden. Die jährlichen Betriebskosten für einen 40-Tonner seien seit 2022 von 63.000 auf über 80.000 Euro gestiegen und könnten bis 2026 über 90.000 Euro erreichen.

Österreich bleibt teuerstes Transitland Europas

Trotz der Entlastung bleibt Österreich im europäischen Vergleich eines der teuersten Länder für den Straßengüterverkehr.
Laut WKÖ reicht eine 50-Euro-Maut in Österreich für 94 Kilometer, in Deutschland für 144 Kilometer und in Polen für 535 Kilometer.

Die neue Regelung betrifft in- und ausländische Transporteure gleichermaßen – von deutschen und tschechischen Speditionen bis hin zu italienischen und ungarischen Transitanbietern, die regelmäßig österreichisches Gebiet durchqueren.

Digitale Zukunft: Vignette wird 2027 vollständig digital

Parallel zum Mautpaket beschloss die Regierung den vollständigen Umstieg auf die digitale Vignette ab 2027. Bereits heute sind 75 Prozent der Jahresvignetten digital, der Preis für 2026 beträgt 106,80 Euro, angepasst um 2,9 Prozent. Damit endet 2027 endgültig die Ära der Klebevignetten.

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