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Der Parkplatzmangel spitzt sich zu

Der LKW-Parkplatzmangel entlang deutscher Autobahnen ist schon seit langem akut und das Problem wird sich weiterhin verschärfen, wenn seitens der Regierung nicht mehr unternommen wird als bislang, da immer mehr LKW über Deutschlands Autobahnen rollen.

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Der Handlungsbedarf ist bundesweit gefragt, denn es fehlen jede Nacht tausende LKW-Stellplätze, wo die Berufskraftfahrer ihre Fahrzeuge abstellen können.

Verbände, Regierung und die EU sind sich dessen bewusst, dass immer mehr LKW über Europas Straßen rollen. Laut aktuellen Prognosen werden in fünf Jahren voraussichtlich 40.000 LKW-Parkplätze an Autobahnen fehlen.

Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. legte einen 5-Punkteplan zu Transport und Logistik vor, indem der Verband unter anderem die Bekämpfung des Fahrermangels und damit Sicherstellung der Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft durch den aus Verkehrssicherheitsgründen längst überfälligen Zubau von LKW-Parkplätzen, Bürokratieabbau beim Führerscheinerwerb und die Ausstattungsmöglichkeit von Fahrerhäusern mit sanitären Einrichtungen fordert.

100 Millionen Euro für LKW-Parkplätze

Im Rahmen des Connecting Europe Facility Fund (CEF) will die EU bis 2022 100 Millionen Euro für neue LKW-Parkplätze zur Verfügung stellen. Das Problem ist hiesig EU-weit fehlen 400.000 LKW-Parkplätze.

Auch die Bundesregierung nimmt das Problem immer ernster. Der ADAC alarmiert unter Berufung auf eine Studie der Bundesanstalt für das Straßenwesen, dass jede Nacht rund 23.500 LKW-Fahrer einen legalen Parkplatz für ihr Fahrzeug suchen. Im Sommer hat das BMDV die neue Förderrichtlinie LKW-Stellplätze (SteP) vorgestellt. Ziel des Projekts ist, dass im Drei-Kilometer-Radius von Autobahnanschlussstellen zusätzliche LKW-Stellplätze entstehen. Dafür stellt das Ministerium im ersten Schritt 90 Millionen Euro bis zum Jahr 2024 bereit. Förderanträge können seit dem 14.07.2021 beim Bundesamt für Güterverkehr (BAG) gestellt werden.

Zusätzlich wurde letztes Jahr eine neue Autobahn App des Bundes entwickelt, die unter anderem über LKW-Parkplätze informiert.

Die App ersetzt kein Navigerät, sondern soll Berufskraftfahrern die Suche der Rast- und Parkplätze erleichtern und zeigt auch detaillierte Parkplatzdaten wie Sanitäranlagen an.

Und wenn es keine Stellplatzmöglichkeit gibt, parken die LKW-Fahrer illegal. Ganz besonders vor Feiertagen kommt es zu einem noch größeren Parkplatzmangel, der eh schon Tagesordnung ist. Wegen überlasteter oder geschlossener Parkplätze kann es zu gefährlichen Situationen führen. Da manche Fahrer sich sogar in Baustellenabschnitten mit Warnblinklicht stellen, was zu katastrophalen Auffahrunfällen führen kann.

Schlafmöglichkeiten in Containern am Straßenrand

Zusätzlich wird das Problem durch das sogenannte Kabinenschlafverbot für LKW-Fahrer verstärkt. Das Roatel Hotelkonzept in Containern am Straßenrand soll eine Antwort auf die Anforderungen des EU-Mobilitätspakets sein.

Es fehlt an allen Raststätten und Autohöfen an ausreichenden Übernachtungsmöglichkeiten. Seitens des Gründers ist das Konzept von Roatel einzigartig.

Wir bauen die Mikro-Hotels selbst, stellen sie z. B. auf einem Autohof auf und betreiben sie auch. Der Besitzer der Rastanlage muss sich um nichts kümmern und erhält sogar eine Pacht. Gleichzeitig steigert er die Attraktivität seines Standortes und kann im besten Fall zusätzliche Umsätze, z.B. in der Gastronomie, generieren. – so Mitbegründer von Roatel, Christian Theisen.

Bis Mitte 2022 sollen zehn und bis Ende des Jahres 30 Roatels bundesweit aufgestellt werden.

Doch deutsche Berufskraftfahrer seien bedingt betroffen, denn das Kabinenschlafverbot betreffe vor allem Trucker, die europaweit unterwegs sind. Der grenzüberschreitende Fernverkehr werde sehr stark von osteuropäischen Fahrern realisiert. Wobei der Großteil der deutschen Berufskraftfahrer abends bzw. spätestens am Wochenende wieder Zuhause sei.

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