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PwC: Der langsame Abschied vom Diesel

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Der Abschied vom Dieselmotor scheint unaufhaltsam zu sein, zeigt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC . Der Anteil an den Neuzulassungen in Deutschland ist seit Herbst 2015 von rund 50 Prozent sukzessive auf inzwischen nur noch 34 Prozent gesunken (November 2017). Von Januar bis November wurden in Deutschland 13 Prozent weniger Dieselfahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum.


Parallel verliert der Diesel auch als Gebrauchtwagen immer stärker an Popularität. So lagen die Restwerte für dreijährige Dieselfahrzeuge zuletzt drei Monate hintereinander unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Weitere Probleme drohen aus den steigenden Standkosten. So hatte ein Händler ein durchschnittliches Diesel-Fahrzeug zuletzt 100 Tage auf dem Hof stehen, während es bei einem Benziner nur 81 Tage waren.

„Früher gab es eher ein Überangebot an Benzinfahrzeugen, während jetzt der Markt von gebrauchten Dieseln überschwemmt wird“, sagt Felix Kuhnert, Global Leader Automotive bei PwC.

Ausserdem bestehen Firmenflotten zunehmend aus sparsamen Benzin- oder Benzin-Hybrid-Fahrzeugen, um den Durchschnittsverbrauch zu senken.

Die Produktion von Diesel-Fahrzeugen in Europa sinkt

Das Problem betrifft aber nicht nur Deutschland. So ist der Diesel-Anteil an den gesamten Pkw-Neuzulassungen laut der Analyse von PwC Autofacts in der EU-15 (zu den EU-15 gehören alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union vor der sogenannten Osterweiterung im Jahr 2004: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien) seit 2012 kontinuierlich von 55,6 Prozent auf 46,3 Prozent gefallen. Besonders drastisch ist der Rückgang dabei in klassischen Diesel-Ländern wie Frankreich (seit 2010 von 70,8 Prozent auf 52,1 Prozent) oder Spanien (im gleichen Zeitraum von 70,6 Prozent auf 56,9 Prozent).

Quelle: YouTube/quer

Prognose: Diesel-Anteil kann sich auf 37 Prozent in 2023 verringern

Gemäß Prognose von PwC Autofacts könnte sich der Diesel-Anteil an den in Europa gebauten Fahrzeugen von 48,4 Prozent in 2016 auf nur noch 37 Prozent in 2023 verringern.
Bei den anderen Segmenten wie Lieferwagen, Minivans und Transportern sinkt der Anteil laut Prognose von heute 61,3 Prozent auf immer noch knapp 50 Prozent. Gleichzeitig ist heute ein Anstieg der Produktion von reinen Elektrofahrzeugen auf 6,8 Prozent aller PkW, aber nur 3,2 Prozent der Nutzfahrzeuge absehbar.

Wenn Diesel-Fahrverbote in Innenstädten hart umgesetzt würden, müsste der Lieferverkehr schlagartig auf emissionsfreie Antriebe umgestellt werden – auf diese Herausforderung sollte sich die Automobilindustrie jetzt einstellen“, warnt PwC-Experte Stürmer.

„Die technischen Voraussetzungen sind da, aber die Industrialisierung ist noch nicht überall vorbereitet“, fügt er hinzu.

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