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Sanierungskonzept steht: Wie geht es mit der DB Cargo weiter?

Die Gütersparte der Deutschen Bahn wird umstrukturiert. Nach monatelangen Verhandlungen hat die Deutsche Bahn ein umfassendes Sanierungskonzept für die DB Cargo beschlossen.

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Nach monatelangen Verhandlungen mit Betriebsräten und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Deutsche Bahn ein umfassendes Sanierungskonzept für die Güterverkehrssparte DB Cargo beschlossen. Im Rahmen dieses Plans sollen 2.300 Stellen abgebaut werden, um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens zu stabilisieren, heißt es vonseiten des Unternehmens in einer aktuellen Mitteilung. Der Gesamtbetriebsrat hat dem Konzept zugestimmt.

Ein schwieriger, aber notwendiger Schritt”, kommentiert Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende von DB Cargo den Stellenabbau. Aber “nur so können wir unserer Cargo eine Zukunft geben und unsere Transformation zum Erfolg machen”.

Das Sanierungskonzept sieht nicht nur den Stellenabbau vor. Es sollen neue Geschäftseinheiten entstehen, die verstärkt auf den Kunden ausgerichtet sind und die Sektoren Stahl, Automobil, Chemie und Rohstoffe sowie Konsumgüter betreffen. Jede dieser Einheiten wird unabhängig arbeiten, mit eigenem Personal, eigenen Lokomotiven und Güterwagen und der vollen Verantwortung für Qualität, Transporteffizienz und finanzielle Leistung.

Kombinierter Verkehr bleibt

Der ursprüngliche Knackpunkt, die Auslagerung des sogenannten Kombinierten Verkehrs, wurde gestrichen. Dieser Bereich, zu dem auch der Transport von Containern aus den Seehäfen gehört, bleibt unter dem Dach der DB Cargo. Die Auslagerung war einer der Hauptstreitpunkte zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten.

Das Marktumfeld für die Logistik bleibt schwierig. Ein Unternehmenssprecher kündigte an, dass weitere Anpassungen zu erwarten sind. Dies könnte bedeuten, dass in Zukunft noch mehr Arbeitsplätze abgebaut werden könnten, insbesondere in der Verwaltung.

Cosima Ingenschay, stellvertretende Vorsitzende der EVG und des Cargo-Aufsichtsrates, erklärte, dass die Einigung nicht einfach war. Sie betonte, dass die schwierige wirtschaftliche Situation von DB Cargo auf Missmanagement und fehlende politische Rahmenbedingungen zurückzuführen sei. Es sind keine betriebsbedingten Kündigungen geplant, sondern es wurden ein Sozialplan und ein freiwilliges Abfindungsprogramm vereinbart.

Wir berücksichtigen dabei Rentenabgänge, fluktuationsbedingte Abgänge und Freiwilligkeit. Mit der Interessenvertretung haben wir ein Freiwilligenprogramm und einen Sozialplan mit Vereinbarungen zur Personalanpassung getroffen, mit dem eventuelle Nachteile für die KollegInnen abgemildert werden”, versichert die Vorstandsvorsitzende von DB Cargo.

Dauerkrise bei DB Cargo & laufendes Beihilfeverfahren

DB Cargo beschäftigt nach eigenen Angaben 31.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen schreibt seit Jahren hohe Verluste. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres betrug der operative Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) mehr als 260 Millionen Euro.

Das seit Anfang 2022 laufende Beihilfeverfahren der Europäischen Kommission ist noch nicht abgeschlossen. Die Behörde prüft, ob der Ausgleich von Verlusten bei DB Cargo durch den Staatskonzern zulässig ist.

Es ist zu erwarten, dass die Kommission dieses Vorgehen untersagen wird, so dass DB Cargo künftig finanziell auf eigenen Beinen stehen muss. Es ist auch möglich, dass im Rahmen dieses Verfahrens einzelne Geschäftsbereiche ausgegliedert werden müssen.

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