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LKW-Fahrer Streik: Alle sitzen in einem Boot

Die Autobahnraststätte Gräfenhausen-West platzt aus allen Nähten und die Zahl der verzweifelten Fernfahrer wächst weiter.

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[Update am 27.07 um 16:50 Uhr]

Inzwischen stehen rund 130 LKW auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen-West an der A5. Verzweifelte Fahrer, die bei demselben polnischen Unternehmer beschäftigt sind, hoffen durch die Protestaktion in Deutschland, ihren ausstehenden Lohn zu erhalten.

Aber in Deutschland gibt es doch eine Regierung und Gesetze, die mich schützen?” fragte ein kasachischer LKW-Fahrer verzweifelt eine russischsprachige Beraterin von Faire Mobilität.

Die Fahrer richten ihre Forderungen direkt an die Firma, die sich letzte Woche zahlungsbereit zeigte.

Über das Wochenende schlossen sich weitere LKW-Fahrer, darunter auch ehemalige Fahrer ohne LKW den Protesten an, die im Laufe der Woche noch kein Geld erhalten haben, berichtet Faire Mobilität. Obwohl die Fahrer am Dienstag und Mittwoch etwa 20 LKW an die Firma übergeben haben, um ihre Kooperationsbereitschaft zu signalisieren.

Die Fahrer scheinen sich nicht mehr anders zu helfen zu wissen, um an ihr Geld zu kommen, als nach Gräfenhausen zu fahren,” schreibt Faire Mobilität.

Vor Ort erhalten die Fahrer entsprechende Unterstützung von RTDD (Stiftung Road Transport Due Diligence), dem Beratungsnetzwerk Faire Mobilität, dem Deutschen Gewerkschaftsbund DGB in Zusammenarbeit mit Verdi, Betriebsseelsorge und Faire Integration.

Der DGB Hessen-Thüringen setzt sich für einen alternativen Standort ein, wo es Duschen und Toiletten gibt oder diese in Containern aufgestellt werden können, da es keine funktionsfähige Dusche auf der Raststätte in Gräfenhausen gibt. Zudem können die Fahrer dank Gesprächen zwischen Tank&Rast und Verdi die Toiletten jetzt gratis benutzen.


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Mitverantwortliche verschließen die Augen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) betonte die Verantwortung der Unternehmen, die den Gütertransport beauftragen.

Es sind am Ende nicht nur die staatlichen Behörden, sondern auch die Auftraggeber, die in der Pflicht sind“, sagte der DGB-Vorsitzende von Hessen-Thüringen, Michael Rudolph.

In Deutschland ist seit Jahresbeginn das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) in Kraft, das den Unternehmen die Verantwortung für ihre gesamte Lieferkette zuweist, damit sie sich für Menschenrechte einsetzen, einschließlich einer angemessenen Bezahlung.

Vor diesem Hintergrund sollten die Auftraggeber kontrollieren, dass gesetzliche Bestimmungen von großen Logistikunternehmen die sie beauftragen eingehalten werden.

 

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