Foto: trans.iNFO

Ist der Tesla Semi bereit für den Europa-Start?

Der Tesla Semi Truck wurde zum ersten Mal in Europa auf der IAA Transportation 2024 in Hannover präsentiert und konnte Probe gefahren werden. Doch deutet das Auftreten des US-Unternehmens auch darauf hin, dass Tesla-CEO Elon Musk die Produktion für Europa anlaufen lassen will? Wir haben uns den Tesla Semi angeschaut.

Lesezeit 3 Min.

Fast sieben Jahre ist es her, dass europäische Unternehmer den Tesla Semi vorbestellt haben, doch der batterieelektrische Sattelschlepper ist bislang weder bei den Kunden angekommen, noch reif für den Markteintritt in Europa

Während der IAA Transportation hatte Dan Priestley, Senior Manager von Tesla Semi Engineering, in seinem Vortrag über den Europa-Start, die Wettbewerbsfähigkeit des Semi und eine eigene Ladetechnologie gesprochen. Zudem präsentierte er neue Daten zum Tesla Semi.

Zu Beginn hat er die Kosten- und Effizienzvorteile des batterieelektrischen Fahrzeugs hervorgehoben und zeigte, dass die in Nordamerika produzierten Sattelschlepper für die Standard Range Variante eine Reichweite von 500 Kilometern haben und bei voller Beladung 9 Tonnen wiegen, die 800 Kilometer Sattelschlepper für die Long Range Variante hingegen 10,5 Tonnen. Das geringere Gewicht reduziert damit die Kosten pro Kilometer.

Mit unserem 800-Kilometer-Truck haben wir konkrete Tests durchgeführt, und wir sind der Meinung, dass diese Masse wettbewerbsfähig ist und eine beträchtliche Nutzlast ermöglichen, und wenn man beides zusammenbringt, glauben wir, dass wir eine große Anzahl von Anwendungen abdecken können, die heute erfolgreich von Dieselmotoren abgedeckt werden, und das zu niedrigeren Betriebskosten”, ging Priestley auf die Bedenken ein, die Kunden bei einem E-LKW haben.

Das erreiche man, wenn man vom ersten Tag an auf eine einfache elektrische Lösung setze und nicht auf alternative Antriebsarten – “the future is electric”, betonte Priestley in seinem Vortrag.

Europa-Start

Der Tesla Semi soll an europäische Vorschriften und Marktbedürfnisse angepasst werden. Zum Start machte Priestley jedoch keine konkreten Angaben.

Der Tesla Semi wird in Europa für den Straßenverkehr freigegeben und mit europäischen Anhängern kompatibel sein”, heißt es weiter.

Zudem kündigte Priestley die Entwicklung der Tesla Megawatt-Ladetechnologie für schwere Nutzfahrzeuge an, die ähnliche Ladezeiten wie eine Dieselbetankung ermöglichen soll. Dabei fügte er hinzu, dass der Energieverbrauch der Tesla-Zugmaschine im Durchschnitt 100 kWh pro 100 Kilometer beträgt, was den Semi effizienter als Diesel-LKW im Jahr 2024 und etwas besser als andere Elektro-LKW auf dem Markt macht.

Nach Angaben von Tesla hat ein Semi-LKW im Realbetrieb bereits 400.000 Kilometer zurückgelegt. Dies sei ein bedeutender Meilenstein für einen elektrischen Sattelschlepper, da er der erste in der Branche sei, der diese Kilometerleistung erreichte, verkündete Priestley bei seiner Präsentation stolz.

Probefahrt mit Wow-Effekt

Wir haben den Semi Probe gefahren. Von außen beeindruckte uns der Sattelschlepper mit seinem Design, das zweifelsohne auffällt.

Obwohl er aus der Ferne recht schmal wirkt, ist das Fahrerhaus genauso hoch wie bei anderen Elektro-LKW, die neben ihm geparkt haben. Im Inneren befinden sich zwei Monitore rechts und links vom Fahrer, der in der Mitte des Fahrzeugs sitzt. Eine große Windschutzscheibe sorgt für gute Sicht. Der Semi hat keine Assistenzsysteme, da es sich noch um einen Prototyp handelt, wie uns der Fahrer mitteilte. Die Beschleunigung des Semi war besonders beeindruckend und hat uns begeistert.

Video:

 

Tags