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Dr. Clemens Beckmann, CEO der Greenplan GmbH

Kurzinterview: Ein Nachhaltigkeitsnachweis wird nicht mehr aus der Branche wegzudenken sein

Trans.INFO hat Experten aus der Transport-und Logistikbranche gefragt, wie sie auf das Jahr 2021 zurückblicken und was sie für das Jahr 2022 erwarten. Zum Auftakt unserer Kurzinterview-Reihe präsentiert Dr. Clemens Beckmann seinen Trendausblick. Für den CEO der Greenplan GmbH steht das Thema Nachhaltigkeit definitiv im Vordergrund.

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Natalia Jakubowska, Trans.INFO: Was hat sich im vergangenen Jahr in der Transport-und Logistikbranche geändert?

Dr. Clemens Beckmann, CEO der Greenplan GmbH: Insbesondere durch die Pandemie ist es zu großen Veränderungen gekommen: Wir sehen zum Einen den starken Anstieg der Nachfrage in allen eCommerce-Bereichen und zum Anderen, dass die Energiepreise sehr stark durchschlugen. Nicht zu vergessen ist außerdem die Verschärfung der Personallage, man denke beispielsweise an die Fahrer-Situation in England nach dem Brexit.

Ohne was geht es gar nicht mehr?

Ein Nachhaltigkeitsnachweis wird nicht mehr aus der Branche wegzudenken sein. Immer mehr Unternehmen schreiben sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne. Hier ist es insbesondere bei Transportkonzepten unerlässlich, seine Nachhaltigkeit nachzuweisen und ganz klar zu zeigen, dass man seinen ökologischen Fußabdruck, etwa durch Elektrofahrzeuge oder nachhaltige Tourenplanung, reduziert.

Welche Trends und Entwicklungen werden das Jahr 2022 prägen?

Der Kampf um die Ressourcen, wie zum Beispiel MitarbeiterInnen, wird sich weiter verschärfen und damit wird auch der Effizienzdruck enorm gesteigert werden. Dabei hoffen wir außerdem darauf, dass der Preisdruck auf Gas und Benzin sich wieder etwas entspannt.

Welcher Trend ist für Sie am wichtigsten und warum?

Das ist ganz klar der Trend zur Nachhaltigkeit! Wobei man hier nicht mal von einem Trend sprechen sollte, denn diese sind vergänglich und manchmal Eintagsfliegen. Doch Nachhaltigkeit wird schon bald nicht mehr aus der Transport- und Logistikbranche wegzudenken sein. Hier bin ich zuversichtlich, dass das Thema in 2022 deutlich an Fahrt gewinnen wird.

Welche Herausforderungen stellen diese Trends und Entwicklungen für Unternehmen dar? Wie können Unternehmen diese gut meistern?

Eine große Herausforderung ist die Frage, wie Unternehmen die Versorgungssicherheit der Supply Chain aufrecht erhalten. Hier ist also „Resilienz“ das Stichwort. Ich denke, dass sich Unternehmen dafür stark machen müssen, ihr Stammpersonal zu halten und die Insourcing-Quote zu steigern, um sicher zu sein, wenn die Ressourcen knapper werden. Aufgrund der knapperen Ressourcen sollten alle Unternehmen jede Form der Effizienzsteigerung, auch bei größeren Investitionen, unbedingt nutzen.

Dabei sollten die Chancen der Digitalisierung genutzt und ergriffen werden und außerdem auch die nachhaltige Logistik vorangetrieben werden, da dieses Thema von Kunden zunehmend gefordert und als gleichberechtigter Teil der Geschäftsprozesse angesehen wird.

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