Anfang dieses Jahres hat die Türkei eine Strategie zur Eindämmung des Klimawandels (CCMSAP) für den Zeitraum von 2024 bis 2030 entwickelt und veröffentlicht. Die türkische Regierung plant die Einführung eines Emissionshandelssystems (ETS), das mit dem EU-Border Carbon Adjustment Mechanism (EU CBAM) und dem EU-Kohlenstoffmarkt harmonisiert wird.
Es wird erwartet, dass mehr als 10 Millionen Tonnen CO2 reguliert werden, was den jährlichen Emissionen Luxemburgs entspricht. Das Gesetz wurde am 9. Juli im Amtsblatt veröffentlicht, allerdings fehlen bislang spezifische Leitlinien zu den zu erfassenden Schiffstypen, der Tonnage, den Emissionsgebühren sowie den Verfahren zur Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung der Schiffsemissionen.
Von Januar bis Mai 2024 stieg das Containerumschlagsvolumen in der Türkei laut Angaben des türkischen Verkehrsministers auf 1,2 Millionen TEU, was einem Anstieg von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 28 Prozent des gesamten Verkehrsvolumens, etwa 340.000 TEU, kamen aus der Europäischen Union. Es besteht der Verdacht, dass einige Spediteure türkische Häfen nutzen, um die Zahlung von Kohlenstoffsteuern in der EU zu vermeiden.
Um die Umleitung von Seehandelsströmen in Nicht-EU-Länder zu verhindern, wurde eine Optimierung des EU-Emissionshandelssystems gefordert. Das aktualisierte EU-EHS, das im letzten Jahr von der Europäischen Kommission angenommen wurde, ermöglicht die Einbeziehung von Umschlaghäfen außerhalb der EU in den Kohlenstoffsteuer-Mechanismus.
Die Umsetzung der ETS-Politik im Seeverkehrssektor wird zur Harmonisierung des Seehandels zwischen der Türkei und der Europäischen Union, einem ihrer größten Handelspartner, beitragen.