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[ Eilmeldung] Überraschendes Urteil im Kurt-Beier-Fall

Das Gericht in Sonderburg in Dänemark hat heute den Direktor des Unternehmens Kurt Beier Transport A/S vom Vorwurf der Ausbeutung von Fahrern aus Drittstaaten wie Sri Lanka und den Philippinen freigesprochen. Karsten Beier wurde lediglich dafür zu einer Geldstrafe von 25.000 Kronen verurteilt, dass die betroffenen LKW-Fahrer in illegalen Slumlagern in Padborg untergebracht waren.

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Das Gericht in Sonderborg kam zu dem Entschluss, dass die betroffenen LKW-Fahrer bei der polnischen Tochtergesellschaft von Kurt Beier Transport A/S angestellt waren und die Arbeitsverträge den Anforderungen des polnischen Rechts entsprachen, berichtet der Nachrichtendienst dr.dk. Damit wurden drei der vier Führungskräfte des Unternehmens komplett von den Vorwürfen freigesprochen.

Lediglich der Direktor des Unternehmen Karsten Beier wurde dafür zu einer Geldstrafe von 25.000 Dänischen Kronen verurteilt, dass er LKW-Fahrer in illegalen Slumlagern in Padborg untergebracht hatte. Darüber hinaus wurde dem Unternehmen eine Strafe von 100.000 Dänische Kronen auferlegt.

Der Staatsanwalt forderte drei Jahre Haft und eine Geldstrafe von 5,5 Millionen Dänische Kronen für die vier Angeklagten. Den Managern wurde eine grobe Ausbeutung ausländischer Fahrer vorgeworfen, berichtete das Portal lastbilmagasinet.dk zu Beginn des Prozesses.

Im Juli hatte sich Beier zu dem Prozess persönlich geäußert. Die Vorwürfe gegen ihn wies er zurück. Auch vor Gericht beteuerte er konsequent sein Unschuld.  Im Gespräch mit der Zeitschrift „Transporttidende“ kündigte er sogar rechtliche Schritte an, da er die Vorwürfe als ruf- und geschäftsschädigend bezeichnete.

„Wir werden aus diesem Grund Schadenersatz verlangen“, sagte Karsten Beier damals.

Unternehmen beenden Zusammenarbeit mit Kurt Beier

Auch ohne auf das Urteil abzuwarten haben einige namhafte Unternehmen angekündigt, dass sie künftig nicht mit Kurt Beier zusammenarbeiten werden. So haben der Milchproduktehersteller Arla, der Möbelhändler Jysk und die Logistikunternehmen NTG, Nagel Group und Blue Water Shipping bereits auf die Kooperation mit der Spedition verzichtet, berichtet fagbladet3f.dk.

Blue Water Shipping beendete die Kooperation sogar schon unmittelbar nachdem Kurt Beier in 2018 negative Schlagzeilen gemacht hatte. Ähnlich die Nordic Transport Group – General Manager Jesper E. Petersen betonte, dass ein derartiger Vorfall inakzeptabel sei.

„Aus diesem Grund haben wir unsere Zusammenarbeit sofort beendet. Wir haben seither nicht mit Kurt Beier Transport zusammengearbeitet und werden dies auch in Zukunft nicht tun”, versicherte er gegenüber dem dänischen Portal.

Andere Unternehmen wollen hingegen das Urteil abwarten. So wollte sich beispielsweise das dänische Logistikunternehmen DSV vorerst nicht zum dem Fall äußern, berichtet fagbladet3f.dk. Auch der Fleischlieferant Danish Crown, der noch immer Kurt Beiers Dienste in Anspruch nimmt, will seine Entscheidung hinsichtlich der Zusammenarbeit erst nach dem Urteil treffen.

Zusammenarbeit: Bartosz Wawryszuk, Greg Gowans

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