Waberer’s: Schluss mit der Scheinheiligkeit – wir betreiben keine Kabotage

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Deutsche Transportunternehmen schieben die Kabotage im Inland den osteuropäischen Unternehmen in die Schuhe. Das ungarische Transport- und Logistikunternehmen Waberer’s weist jegliche Vorwürfe ab. Das Unternehmen behaupte, dass es keine Kabotage in Westeuropa betreibe.

In einem Interview mit der DVZ spricht der neue Waberer’s CEO, Barna-Erdélyi, über den Strategiewechsel vom Transport- zum Logistikunternehmen. Bereits jetzt bedient Waberer’s die gesamte Inhouse-Logistik mit 1.500 Mitarbeitern eines der größten westungarischen Automobilwerke.

Zudem sei das Unternehmen überzeugt, dass die osteuropäischen Länder als Gewinner aus der Krise kommen werden. Da in Osteuropa neue Produktionskapazitäten und Lagerbestände entstehen werden, um die Abhängigkeit von Asien zu reduzieren.

Wir sehen uns künftig eher als großes Logistikunternehmen, als ein Transportunternehmen. Wenn wir Ungarn als Headquarter betrachten, möchten wir diese logistischen Dienstleistungen definitiv nach Norden und Süden skalieren. Wir wollen das dominierende Logistikunternehmen in diesem Teil von Europa sein – dieser Stuhl ist gerade frei, und wir wollen darauf sitzen, so Herr Erdélyi der DVZ.

Im weiteren Teil des Interviews erkläre der CEO, dass der deutsche Markt sehr wichtig für das Unternehmen sei. Dank der großen Flotte und hohem Serviceteam sei Waberer´s ein attraktiver Partner für die großen und mittelständischen Produktionsunternehmen in Deutschland.

Und was ist mit dreister Preispolitik

Die DVZ fragt direkt, ob Waberer´s extrem niedrige Preise bei Neukundengewinnung anbietet, die sogar unterhalb des aktuellen Marktpreises liegen. Diese Frage verneint Herr Erdélyi und meine, dass der Transportpreis nachhaltig sein müsse. Er sehe tatsächlich einige Unternehmen aus Osteuropa, die mit Dumpingpreisen versuchen, Marktanteile zu generieren. Waberer´s überzeuge durch einen konkurrenzfähigen Preis, gute Qualität und große Zufriedenheit bei bestehenden Kunden.

Die DVZ hackt weiter nach und fragt den CEO, was er zu der Stellungnahme der kleinen und mittelständischen Transportunternehmen in Deutschland meine. Diese werfen den osteuropäischen Transportunternhemn wie Waberer’s, Hegelmann und Girteka vor, dass sie den Transportmarkt mit zu niedrigen Preisen ruinieren.

Ich kann natürlich nur für uns sprechen. Und auf der einen Seite kann ich diese Wahrnehmung nachvollziehen. Denn der Transportpreis, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, müsste etwas höher sein. Aber auf der anderen Seite ist es so, dass unser größter Kostenvorteil, die Gehälter der Lkw-Fahrer, heute nicht mehr so stark ausgeprägt ist, wie vor einigen Jahren. Wir haben inzwischen nahezu dasselbe Lohnniveau wie in Westeuropa erreicht und konkurrieren auf dem Arbeitsmarkt mit Unternehmen aus Frankreich und Deutschland um die besten Fahrer, so Herr Erdélyi der DVZ.

Erhält Ungarn Rabatte bei Bußgeldern vom BAG

Der neue Waberer´s CEO wurde auch zum Thema der BAG-Rabatte von der DVZ befragt, über die wir auch bereits berichtet haben. In dem Artikel: Bußgelder – Ermäßigungen für LKW-Fahrer aus dem Ausland, indem nicht alle gleich behandelt werden und Unternehmen aus Osteuropa unter anderem aus Ungarn einen 25% Rabatt erhalten sollen. Der neue Waberer´s CEO äußerte sich kurz dazu: Ihm sei zu diesem Thema nichts bekannt gewesen.

Foto: Waberer’s/Facebook

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