Der Drewry-Containerraten-Index hört nicht auf zu wachsen. Auf der Strecke von China nach Rotterdam hat er gerade die Grenze von 10 Tausend Dollar überschritten.
Es ist erschreckend, wenn man jede Woche die Indexwerte der Containerraten sieht. Spediteure und Importeure müssen bei der Prüfung der Tarife rasend schnell sein. Aber die Raten steigen unaufhaltsam. Letzte Woche überschritt der Index auf der Strecke von Shanghai nach Rotterdam die 10-Tausend-Dollar-Marke und erreichte 10.174 Dollar. Dies ist um 485 Prozent (!!!) mehr als im entsprechenden Zeitraum des Jahres 2020. Noch Mitte März lag der Indexwert unter 8 Tausend Dollar.
Der Preisindex auf der Strecke Shanghai-Genua wird wohl auch bald die Marke von 10 Tausend überschreiten – zuletzt lag er bei 9.662 Dollar. Dies war ein Anstieg von 2 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.
World Container Index für 40-Fuß-Container-Raten (Durchschnittsraten in Dollar)
| Index | 11. März 2021 | 22. April 2021 | 13. Mai 2021 | 20. Mai 2021 | 27. Mai 2021 |
| Allgemeiner WCI-Index | 5027 | 4913 | 5727 | 6135 | 6257 |
| Shanghai-Rotterdam | 7937 | 7831 | 8976 | 9865 | 10174 |
| Shanghai-Genua | 8277 | 7919 | 8943 | 9477 | 9662 |
Quelle: Drewry Shipping Consultants
Es ist erwähnenswert, dass die tatsächlichen Preise höher sind als die, die die Indizes angeben. Das liegt daran, dass die Margen der Frachtführer und immer neue Gebühren für die Transportgarantie hinzukommen. Bei der aktuell enormen Transportnachfrage und der begrenzten Kapazität sprechen alle Argumente für die Reedereien.
Der kontinuierliche Anstieg der Raten ist die Folge der Blockade des Suezkanals durch das Containerschiff „Ever Given” an der Wende vom März zum April. Wir haben damals schon informiert, dass die wirklichen Auswirkungen der Suez-Blockade erst ab Mitte Mai sichtbar werden. Außerdem war nicht die Überlastung der europäischen Häfen die Hauptfolge der Krise auf der ägyptischen Wasserstraße, sondern die Verzögerungen bei der Rückführung der leeren Container nach China. Die Knappheit in China bedeutet, dass Importeure aus aller Welt um jeden verfügbaren Container kämpfen müssen, was natürlich die Preise in die Höhe treibt. Nimmt man dazu noch die Rekordnachfrage aus den USA und die langsam erwachende europäische Wirtschaft (die zusätzliche Nachfrage nach Waren aus China bewirkt), dann haben wir ein Rezept für einen Preis-Wahnsinn.
Diese Preiserhöhung wird letztlich uns alle betreffen. In ihren monatlichen PMI-Indexberichten für das verarbeitende Gewerbe klagen sowohl polnische als auch EU-Hersteller über Verzögerungen bei der Lieferung von Produktionsmitteln und steigende Transportpreise. Dies führt zu einer Erhöhung der Produktionskosten und letztlich zu steigenden Preisen der Fertigprodukte.
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