WERBUNG
freight on

Foto: AdobeStock/fotomek

Luft statt Straße: Drohnenlogistik in Lüdenscheid und die Entwicklungen bei Volocopter

Lesezeit 3 Min.

Drohnen statt LKW? In Lüdenscheid läuft bereits ein vollautomatischer Drohnenlinienbetrieb – ein echter Alltag für Ersatzteile und Krankenhausbedarf. Parallel dazu stellt der Fall Volocopter ein ambitioniertes Schwerlastprojekt dar, dessen Zukunft trotz technischer Fortschritte durch wirtschaftliche Turbulenzen geprägt ist.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Seit Februar 2024 ist in Lüdenscheid die erste kommerzielle Linienflugverbindung mit Transportdrohnen in Deutschland in Betrieb. Das Projekt wurde von Third Element Aviation (3EA) aus Bielefeld und der Koerschulte Group aus Lüdenscheid aufgebaut und nach einem Audit durch das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) genehmigt. Die Flüge erfolgen im BVLOS-Betrieb (beyond visual line of sight) auf einer fest definierten Route.

Zielgruppe sind vor allem Industrieunternehmen, Kliniken und andere Einrichtungen, die zeitkritische Sendungen transportieren müssen. Auslöser für die Entwicklung war die Sperrung der Rahmede-Brücke auf der A45, die in der Region für massive Staus sorgte. Mit der Drohnenverbindung lassen sich Lieferungen über Verkehrsprobleme hinweg zuverlässig zustellen.

Die eingesetzte Drohne vom Typ AURIOL kann Pakete bis 6,5 kg transportieren, fliegt bis zu 45 Minuten und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 65 km/h. Sie ist mit einem Fallschirm ausgestattet und kann Sendungen mithilfe eines Greifers zentimetergenau an fest installierten Paketboxen absetzen. Die Flüge werden vollautomatisiert durchgeführt, jedoch ständig überwacht; bei Abweichungen greifen Mitarbeiter ein.

Gründer Norman Koerschulte beschreibt den Ansatz so: „Die Drohnen fliegen vollautomatisiert, aber nicht autonom. Die letzte Entscheidung trifft immer ein Mensch.“

Laut Unternehmensangaben sind die Systeme mehrfach redundant und alle Prozesse vom LBA zertifiziert.

Morpheus Logistik: Ausbau und Professionalisierung

2025 hat sich aus der Drohnenaktivität die eigenständige Marke Morpheus Logistik entwickelt. Das Unternehmen berichtet von einer Ausweitung der Flotte und zusätzlichen Linien, um das Modell auf weitere Standorte zu übertragen. Neben Ersatzteilen und Proben kommen inzwischen auch Transporte für weitere Branchen wie Zementwerke hinzu.

Die Verantwortlichen sehen in den fortschrittlichen EU-Drohnenverordnungen einen entscheidenden Faktor, der die Umsetzung ermöglicht habe. Während andere Anbieter wie Lilium oder Volocopter in der Vergangenheit am regulatorischen Umfeld scheiterten, profitiere Morpheus von klaren Vorgaben und enger Zusammenarbeit mit den Behörden.

Volocopter: Innovation unter Druck

Volocopter, ein Pionier im Bereich eVTOL-Flugtaxis und Schwerlastdrohnen (VoloDrone), erzielte 2020 eine Finanzierungsrunde von insgesamt 87 Mio. Euro mit Beteiligungen von DB Schenker, Mercedes-Benz, Honeywell und anderen. Die VoloDrone kann bis zu 200 kg Fracht über 40 km transportieren und wurde bereits im Hamburger Hafen demonstriert.

Trotz technischer Meilensteine meldete Volocopter Ende Dezember 2024 Insolvenz an, da es nicht gelungen war, neue Finanzierung außerhalb eines Insolvenzverfahrens zu sichern, wie das Unternehmen mitteilte. Laut Reuters habe man von Investoren wie Daimler und Honeywell bereits finanzielle Unterstützung erhalten, dennoch sei eine Tragfähigkeitslösung ohne Insolvenz nicht möglich gewesen. Die Firma operierte während des Verfahrens weiter.

Im März 2025 wurde Volocopter dann offiziell von Diamond Aircraft, einer Tochtergesellschaft der chinesischen Wanfeng Auto Holding Group, übernommen. Laut Unternehmensangaben bleiben der Standort in Bruchsal erhalten und etwa 185 der rund 500 Mitarbeiter wurden übernommen – eine deutliche Reduzierung. Ziel sei, Entwicklung und Zertifizierung (insbesondere für das Passagier-Modell VoloCity) fortzuführen.

Volocopter plant nun, den Start des Passagierbetriebs bis 2026 zu verschieben, während die eVTOL-Technologie unter neuer Leitung weiterentwickelt wird.

Tags: