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Der neue Index zeigt die Störung der Lieferketten. Was zeigt er aktuell an?

Die Federal Reserve Bank of New York hat den Global Supply Chain Pressure Index (GSCPI) erstellt, um die Unterbrechung der globalen Lieferketten zu überwachen. Der Index ist derzeit auf dem höchsten Stand aller Zeiten.

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Die Daten, aus denen sich der Index zusammensetzt, stammen aus einer Vielzahl bestehender Indikatoren zur Überwachung des weltweiten Transports oder der Wirtschaft. Dazu gehören der Baltic Dry Index (ein Index für Massengut-Frachtsätze), der Containerindex von Harper, mehrere Luftfrachtpreisindizes und PMI-Indizes aus verschiedenen Teilen der Welt.

Auf der Grundlage dieser Daten haben die Fed-Analysten 27 Indikatoren entwickelt, aus denen sich der GSCPI-Index zusammensetzt. Dazu gehören drei Variablen für die Lieferketten in sieben großen Volkswirtschaften (Eurozone, China, Japan, Südkorea, Taiwan, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten), zwei globale Kennziffern der Frachtsätze im Seetransport und vier Indizes für Flugtarife zwischen den Vereinigten Staaten, Europa und Asien.

Die Analysten haben den Wert des Indizes bis zurück ins Jahr 1997 berechnet. Während der Index Anfang 1997 bei – 0,58 Punkten lag, erreichte er im November 2021 4,37 Punkte und im Dezember 2021 4,25 Punkte.

Die Experten der Fed berichteten, dass die im Jahr 2021 verzeichneten Ergebnisse die mit Abstand höchsten seit Beginn des Berichtszeitraums waren. Dies deutet auf ein hohes Maß an Störungen der Lieferketten hin. Allerdings ist ab Oktober 2021 ein leichter Abwärtstrend zu erkennen, was darauf hindeuten könnte, dass die Lieferketten langsam wieder ins Laufen kommen.

Die Methodik der Fed zur Erstellung des Index wurde jedoch auch kritisiert. Jason Miller, Professor für Lieferketten am Eli Broad College of Business, das zur Michigan State University gehört, erklärt auf seinem LinkedIn-Account, dass der Baltic Dry Index für Importeure, Einzelhändler oder Großhändler, die Konsumgüter verkaufen, irrelevant ist. Er glaubt zudem, dass der World Container Index (WCI) von Drewry  viel zuverlässiger ist als der von Harper. Auch die Flugtarife von den USA nach Asien (die sich seit Beginn der Pandemie kaum verändert haben) tragen nichts zum Index für die Unterbrechung der Lieferketten bei.

Der Index wird auf der Website der New Yorker Fed noch nicht in Form einer interaktiven Grafik veröffentlicht. Auf der Website sind eine Excel-Datei mit den Werten des Indizes seit 1997 und eine Infografik, die die letzten Jahre des Indizes veranschaulicht, verfügbar.

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