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Ladenetz für E-LKW: Logistiker will den Ausbau selbst in die Hand nehmen

Der Logistiker TST aus Worms will seine Standorte zu Ladehubs ausbauen, die auch von Dritten genutzt werden können. Hierzu haben die TST Gruppe und die EWR AG ein Joint Venture ins Leben gerufen.

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Aufgrund der fehlenden Ladeinfrastruktur für schwere E-LKW in Deutschland und die noch strengeren CO2-Regeln für LKW und Busse, die vor kurzem von der EU bestimmt wurden, entschloss sich der Wormser Logistiker – die TST Gruppe, ein eigenes E-Ladenetz zu bauen.

Dafür gründeten der Spediteur mit dem rheinhessischen Stromversorger der EWR AG, zu gleichen Teilen ein Gemeinschaftsunternehmen, das unter dem Namen PVSM Energy GmbH bis Ende 2025 bundesweit 41 Ladestationen errichten will, die auch Dritten zur Verfügung stehen sollen, kündigt Frank Schmidt, Gründer und Geschäftsführer von TST, an.

Erster Standort startet bald

PVSM steht für Photovoltaik, Speicher und Mobilität. Nach eigenen Angaben soll die erste E-Ladestation im Mai dieses Jahres als Pilotprojekt in Worms seinen Betrieb starten. Insgesamt wollen die beiden Unternehmen rund 150 Millionen Euro in das bundesweite E-LKW-Ladenetz investieren.

Nach eigenen Angaben wird die PVSM Energy GmbH für die Installation einer E-Ladeinfrastruktur für LKW, die Errichtung von Batteriegroßspeichern sowie die Solarstromproduktion verantwortlich sein. Als Quelle für den grünen Strom sollen die großflächige Photovoltaik (PV)-Anlagen auf den Dächern der Logistikzentren von TST genutzt werden. Auf insgesamt 41 Dächern der TST-Gruppe sollen bis Ende 2025 deutschlandweit PV-Anlagen klimaschonend Strom erzeugen. Nach eigenen Angaben sollen 16 Anlagen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Damit können laut den Angaben jährlich rund 70.000 Megawattstunden Ökostrom produziert werden.

Ladeinfrastruktur-Projekt Deutschlandnetz nimmt Fahrt auf

Mit dem Deutschlandnetz schafft das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eine flächendeckende Ladeinfrastruktur in ganz Deutschland. Geplant sind 9.000 Schnellladepunkte (High Power Charging – HPC) für Elektroautos, darunter auch für leichte Nutzfahrzeuge.

High Power Charging (HPC) ist eine Technologie, die es ermöglicht, kompatible Elektrofahrzeuge mit einer Leistung von mehr als 50 kW und bis zu 300 kW aufzuladen. Je nach Fahrzeugtyp kann mit dieser Leistung in zehn Minuten eine Reichweite von 100 Kilometern erreicht und die Batterie in rund 30 Minuten zu etwa 80 Prozent aufgeladen werden.

Die Schnellladepunkte entstehen in Regionen, in Städten und an unbewirtschafteten Autobahn-Rastanlagen. Private Unternehmen bauen die mehr als 1.000 Standorte des Deutschlandnetzes im Auftrag des BMDV. Rund 900 Standorte entstehen im urbanen und ländlichen Raum, 200 direkt an den Autobahnen. Insgesamt investiert der Bund rund 1,9 Milliarden Euro in das Deutschlandnetz.

Im Rahmen des Ladeinfrastruktur-Projekts des Bundes wurde Anfang Februar der zweite Teil des Ausschreibungsprozesses für das Deutschlandnetz abgeschlossen. Die Ausschreibung für nahezu 1.000 Schnellladepunkte an 200 unbewirtschafteten Rastanlagen wurde erfolgreich abgeschlossen.

Die Autobahn GmbH erteilt die Zuschläge an:

  • Fastned Deutschland GmbH & Co KG
  • E.ON Drive Infrastructure GmbH
  • Bietergemeinschaft Autostrom Nord
  • TotalEnergies MarketingDeutschland GmbH

Bis zum Jahr 2026 werden die Ladepunkte in Betrieb sein, berichtet eine Pressemitteilung vom 9. Februar. Die Verteilung der Standorte basiert nach Angaben des BMDV auf einer umfassenden verkehrsplanerischen Bedarfsanalyse der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, die die bereits vorhandene Bestandsinfrastruktur berücksichtigt und sowohl die steigende Nachfrage nach Schnellladeinfrastruktur in den kommenden Jahren als auch die sich abzeichnende technische Entwicklung antizipiert.

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