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“Ohne Dich bleiben die Regale leer“. Firma bietet neu eingestellten Fahrern mehrere tausend Euro Prämie

Um die Personallücken zu schließen, bietet die nordhessische Brauerei neu eingestellten Kraftfahrern einen großzügigen Bonus.

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Die Brauerei Hütt in Baunatal-Rengershausen hat ein Personalproblem bei der Besetzung von LKW-Fahrerstellen.

„Wenn wir nicht bald neue LKW-Fahrer finden, bleiben bald die Regale in den Läden leer“, sagte Hütt-Chef Kai Salzmann gegenüber lokalo24.de. „Wir suchen schon seit langem Zuwachs für unser LKW-Fahrer-Team. Aber finden niemand. Dabei gibt es bei uns geregelte Arbeitszeiten und viele andere Vorteile,“ fügt er hinzu.

Deshalb hat die Brauerei beschlossen, eine besondere Einstellungsprämie anzubieten:

Wir bieten jedem neuen LKW-Fahrer eine Prämie in Höhe von 5.000 Euro,“ sagt Salzmann.

“Ohne Dich bleiben die Regale leer“, steht auf dem Werbeplakat der Brauerei, auf dem ein Abbild des Geschäftsführers zu sehen ist.

 

Jörg Schwerdtfeger, ehemaliger Berufskraftfahrer, der hinter der Idee, dass Fahrer mehr Respekt verdienen steht und sich dafür für die Verbesserung des Kraftfahrer-Image einsetzt, schreibt auf seinem Facebook-Profil:

Eine Brauerei……. Das ist natürlich ein Schlag ins Gesicht für viele Transportunternehmen, eine Brauerei verdient ihr Geld nicht mit dem LKW, sie fährt viel höhere Gewinne mit ihrem Produkt ein. Da kann ein kleines oder mittelständisches Transportunternehmen definitiv nicht mithalten! Es gilt die Regel: „Der Stärke gewinnt“ Schade das es soweit kommen musste.

Bonis auf italienische Art

Das italienische Transportunternehmen Germani Trasporti hat Mitte letzten Jahres einen ähnlichen Anreiz für den Mangel an Berufskraftfahrern geschaffen. Das Unternehmen plante, bis zu 50 Fahrer einzustellen, und veröffentlichte daher Stellenangebote auf allen möglichen Social-Media-Kanälen und in der Zeitung L’Arena. Um die Fahrer anzulocken, bot Germani Trasporti eine Prämie von 5.000 Euro und bis zu 6.000 Euro für Lkw-Fahrer mit Gefahrgutqualifikation (ADR).

Häftlinge hinter dem Steuer

Der Fahrermangel ist inzwischen ein weltweites Problem. Auch die US-amerikanische Transportbranche ist davon betroffen. Die Amerikaner haben jedoch einen anderen Weg gefunden, die offenen Stellen zu besetzen, und zwar im Zusammenhang mit der Rehabilitation von Häftlingen. Im Rahmen ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach Verbüßung ihrer Strafe sollen die Häftlinge zu LKW-Fahrern ausgebildet werden. Das Ohio Department of Rehabilitation and Correctional Services hat kürzlich eine solche Initiative ins Leben gerufen.

Das Projekt richtet sich an Straftäter, die leichte und mittlere Strafen verbüßen. Im Rahmen des Projekts absolvieren die Häftlinge einen 40-stündigen theoretischen Unterricht und legen anschließend eine Prüfung ab. Sobald sie die Prüfung bestanden haben, durchlaufen sie eine umfassende Ausbildung, mit der sie sich auf den Erwerb der LKW-Fahrerlaubnis vorbereiten.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Spediteuren durchgeführt, die die Kosten für die Ausbildung, die in den USA bis zu 5.000 Dollar betragen, übernehmen werden.

Unsere Ausbildung bereitet Straftäter auf gut bezahlte Arbeitsplätze vor, die nicht nur ihren Familien helfen, sondern auch dazu beitragen, dass sie nach ihrer Haftentlassung nicht wieder straffällig werden, sagte Ken Howell, Vorsitzender von Trainco, Inc, einer Bildungseinrichtung, die Schulungen in Gefängnissen in Ohio anbietet.

Neben Ohio haben auch andere US-Staaten – wie Mississippi und Florida – ähnliche Programme.

 

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