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Rumänien fordert Maßnahmen gegen den Fahrermangel

Rumänische Spediteure haben die Regierung um dringende Maßnahmen im Kampf gegen den Fahrermangel gebeten. Zudem fordern sie die Einstellung von 18-Jährigen und die Abschaffung von Einschränkungen bei der Beschaffung von LKW-Fahrern aus Drittländern.

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National Union of Road Hauliers of Romania (UNTRR) hat sich schriftlich an das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und das Innenministerium gewandt und um ein koordiniertes Vorgehen gebeten, damit 18-Jährige als LKW-Fahrer beschäftigt werden können. Rumänische Spediteure fordern auch eine vereinfachte Abwicklung bei der Einstellung von Fahrern aus Nicht-EU-Staaten.

In einem Schreiben der UNTRR an das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur fordern die rumänischen Unternehmer ein koordiniertes Vorgehen der Ministerien bei der Beschäftigung junger Berufskraftfahrer ab 18 Jahren und gleichzeitig die dringende Aufhebung der Beschränkungen für die Beschäftigung von Berufskraftfahrern aus Nicht-EU-Staaten bei Straßentransportunternehmen in Rumänien.

Es fehlen 70.000 Berufskraftfahrer

UNTRR betont in dem Schreiben, dass Rumänien eines der Länder ist, die am stärksten von der Krise des Personalmangels in der Verkehrsbranche betroffen sind, die sich in letzter Zeit aufgrund der großen Herausforderungen bei der Umsetzung des Mobilitätspakets I. und der durch den Krieg in der Ukraine verursachten Instabilität noch verschärft hat. Die Organisation beruft sich auf Daten aus einer jährlichen Erhebung der Internationalen Straßentransport-Union IRU, laut der es in Rumänien mehr als 70.000 LKW-Fahrer fehlen.

In der Zwischenzeit sehen sich die rumänischen Transportunternehmen mit rechtlichen Hindernissen konfrontiert, die es ihnen nicht erlauben, junge Berufskraftfahrer ab 18 Jahren einzustellen, obwohl dies in vielen Mitgliedstaaten das Mindestalter für den Erwerb eines Führerscheins der Klasse C+E ist” – erklärt UNTRR.

Änderung der Vorschriften sind erforderlich

Der Grund für den Fahrermangel in der Branche ist in der rumänischen Gesetzgebung zu suchen. Um in Rumänien einen Führerschein der Klasse C+E zu erwerben, muss man mindestens 21 Jahre alt sein, obwohl die europäischen Rechtsvorschriften (Richtlinie 645/2018) ein Mindestalter von 18 Jahren vorsehen.
Nach Angaben der UNTRR finden viele Menschen zwischen 18 und 21 Jahren eine Arbeit in einem anderen Beruf als dem des Kraftfahrers und setzen sich schließlich nicht mehr hinter das Steuer eines LKW.

Gleichzeitig weist die Union darauf hin, dass Studien in Ländern wie Dänemark und Tschechien gezeigt haben, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Alter der Fahrer und der Zahl der Unfälle gibt. Die Ausbildung der Fahrer ist der wichtigste Sicherheitsfaktor.
Die rumänischen Transportunternehmen, so die Gewerkschaft, sind bereit, jungen Menschen im Rahmen des dualen Ausbildungssystems und zu Beginn ihrer Tätigkeit in der Branche die erforderliche Ausbildung zu gewähren.

Konkrete Vorschläge der Union

UNTRR fordert daher einen nationalen Aktionsplan, um die Fahrerkrise zu bewältigen:

  • Festlegung eines Mindestalters von 18 Jahren für Fahrer im Straßengüterverkehr (Klassen C und CE) durch Änderung der nationalen Rechtsvorschriften im Einklang mit den europäischen Bestimmungen.
  • Bereitstellung von EU-Geldern für den Aufbau eines landesweiten Netzes von Berufsfahrschulen, um eine duale Ausbildung für die Beschäftigung von Nachwuchskräften im Straßengüterverkehrssektor zu gewährleisten.
  • Die dringende Abschaffung der Anforderung, dass Fahrer aus Nicht-EU-Ländern bei der Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung eine in der EU ausgestellte Bescheinigung vorlegen müssen, durch die Generalinspektion für Einwanderung (IGI) (diese Anforderung erschwert derzeit das Einstellungsverfahren von Kraftfahrern aus Nicht-EU-Ländern bei rumänischen Kraftverkehrsunternehmen erheblich),
  • Einführung der Möglichkeit für Fahrer aus Nicht-EU-Staaten mit einer nach September 2009 ausgestellten Fahrerlaubnis der Klassen C1, C1+E, C und C+E, einen Kurs zur Erlangung des Befähigungsnachweises zu absolvieren; Ermöglichung der Anwesenheit eines Dolmetschers, wenn ein Nicht-EU-Bürger die Prüfung zur Erlangung des Befähigungsnachweises ablegt (wie dies in Ungarn oder Polen der Fall ist).

Die rumänische Straßenverkehrsbranche braucht die gleichen Bedingungen wie in Deutschland oder anderen Mitgliedstaaten, um weiterhin unter optimalen Voraussetzungen arbeiten und auf europäischer Ebene wettbewerbsfähig bleiben zu können”. -betont die Organisation in einem offiziellen Statement.

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