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Fundierte Vorschläge der DIHK zur erleichterten Fahrergewinnung

Fahrermangel ist ein Thema, dass die Transport- und Logistikbranche seit Jahren bedrückt. Mittlerweile übersteigt die Nachfrage das Angebot nach Fahrpersonal, sowohl im Inland als auch in der EU bei weitem. Der DIHK kommt jetzt mit Ideen, die Abhilfe schaffen könnten.

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Angesichts des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) werden die derzeitigen Bemühungen im Inland und EU-Ausland Fahrer zu gewinnen, wie beispielsweise die Verbesserung der Attraktivität des Fahrerberufs, nicht mehr ausreichen.

Denn um den Bedarf zu decken, bräuchten wir derzeit alleine in Deutschland 60.000 – 80.000 zusätzliche Fahrer. Bezogen auf Europa wären es sogar 400.000, so der DIHK.

Die aktuelle Konjunkturumfrage des DIHK zeigt, dass 73 Prozent der Unternehmen des Straßengüterverkehrs und des Personennahverkehrs (ohne Taxis) über Fachkräftemangel klagen, so DIHK-Hauptgeschäftsführungsmitglied Ilja Nothnagel.

Das DIHK-Impuls-Papier, liegt der Redaktion vor und verweist auf vier konkrete Maßnahmen, die einem Fahrermangel entgegenwirken können:

  • Modernisierung des Berufskraftfahrerqualifikationsrecht

    Hier wird die Aufhebung des Wohnortsprinzips vorgeschlagen. Denn wenn ein LKW-Fahrer aus einem Drittstaat seinen Führerschein in einem EU-Staat macht, wird dieser in Deutschland nicht anerkannt, da er nicht in dem entsprechenden EU-Mitgliedsstaat gemeldet war.

  • Fahrerlaubnisrechtliche Optimierungsmöglichkeiten bei Umschreibungen

    Laut der DIHK könnten Dank einer prüfungsfreien Umschreibung in Deutschland von LKW-Führerscheinen aus einem anderen EU-Staat, mehr Berufskraftfahrer gewonnen werden. Manche EU-Staaten wie Spanien oder Frankreich umschreiben Führerscheine aus bestimmten Drittstaaten ohne zusätzliche theoretische und/oder praktische Prüfung und kennzeichnen sie entsprechend mit der Schlüsselzahl 70 (SZ 70).

  •  Zügigere Ausgabe von Führerscheinen

    Nach Rückmeldungen aus der Branche, so gibt der DIHK an, scheint die Ausgabe neuer oder verlängerter Führerscheine ein bundesweites Problem zu sein. Diese Prozedur soll nach eigenen Angaben derzeit mehrere Monate dauern, daher plädiert der DIHK die Führerscheinstellen mit ausreichendem und qualifiziertem Personal zu besetzten und die Bearbeitung digitaler Führerscheinanträge bundesweit zu ermöglichen.

  •  Ausweitung des Einsatzes von Lang-LKW

    Dies sei zwar keine klassische Maßnahme zur Fahrergewinnung. Dennoch stehe diese seitens der DIHK in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Fahrermangel.

    Lang-LKW haben ein bis zu 50 Prozent erhöhtes Volumen gegenüber konventionellen LKW, was die Anzahl der notwendigen Fahrer zumindest etwas reduzieren kann und zudem gut für das Klima ist, können wir dem Impuls-Papier entnehmen. Deshalb plädiert der DIHK für eine Freigabe des kompletten Autobahnnetzes und der Genehmigung von Strecken im nachgelagerten Netz deutlich zu beschleunigen.

Der Mangel an Fahrern wird für die Branche immer mehr zur Herausforderung. Ein Weg zur Linderung wären auch zusätzliche Fahrer aus Drittstaaten. Aber für deren Beschäftigung gibt es derzeit viele Hürden. Ohne Erleichterungen, wird der zusätzliche Bedarf von jährlich mindestens 20.000 Fahrern schwerlich zu decken sein. Dabei gilt es, das Qualifizierungsniveau zu erhalten. – so Nothnagel.

Aufgrund der Erfahrungen in den Unternehmen, schlägt der DIHK daher konkrete Maßnahmen vor. Nothnagel unterstreicht zudem, „dass es beispielsweise wichtig wäre, dass auch Fahrer, die keinen Wohnsitz in der EU haben, eine Fahrprüfung in einem EU-Staat ablegen können. Zudem sollten Qualifikationen aus Drittstaaten anerkannt werden, wenn die Prüfungen dem EU-Standard entsprechen.“

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