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Polen: Gewerkschaft und Verband fordern Premierminister auf, gegen unseriöse Spediteure vorzugehen

Zum Vorfall in Gräfenhausen haben sich ein großer polnischer Branchenverband und die Gewerkschaft NSZZ Solidarność in einem Schreiben an den polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki gewendet und fordern Maßnahmen.

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In einem offenen Brief, haben der Branchenverband Transport i Logistyka Polska (TLP) und NSZZ Solidarność zunächst den Vorfall in Gräfenhausen der ausgebeuteten LKW-Fahrer durch den polnischen Unternehmer Lukasz Mazur offen angesprochen, die nach Ansicht beider Parteien „für die polnische Branche negative Vorurteile verstärkt” hat.

Die Vertreter beider Organisationen fragen sich zudem, warum die staatliche Arbeitsinspektion und die Straßenverkehrsinspektion trotz der in dem betreffenden Unternehmen durchgeführten Kontrollen die Ergebnisse dieser Verfahren nicht veröffentlicht haben.

Der Schwerpunkt des Schreibens an den Premierminister bestand jedoch darin, Maßnahmen gegen unseriöse Spediteure zu fordern, die Fahrer, oft aus Drittländern, dazu zwingen, Null-Stunden-Verträge mit geringen Arbeitsrechten zu unterzeichnen – obwohl ihre Arbeitsstunden ohne weiteres ausreichen, um einen Vollzeitarbeitsvertrag zu erhalten.


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Sie erwarten von der Regierung, dass sie Maßnahmen ergreift, „die darauf abzielen, ähnlichen Situationen wirksam vorzubeugen und es zu ermöglichen, dass Personen und Unternehmen, die gegen Arbeitsrechte verstoßen (unabhängig von der Art des Vertrags, im Rahmen dessen sie Arbeiten erbringen), schnell vom Wirtschaftsgeschehen und vom polnischen Markt ausgeschlossen werden”.

Der Vertreter der NSZZ Solidarność, Tadeusz Kucharski, erläuterte der polnischen Presse die Beweggründe der Gewerkschaft, gegen unseriöse Spediteure vorzugehen, auch wenn deren Fahrer keine Gewerkschaftsmitglieder sind und keine polnischen Staatsbürger.

Manchmal höre ich die Frage, warum die Gewerkschaft NSZZ Solidarność in diese Angelegenheit verwickelt ist, da die Fahrer, die für die Unternehmen von Herrn Mazur fahren, keine Mitglieder der Gewerkschaft sind und nicht einmal Polen sind. Die Antwort ist einfach. Sie sind auch Menschen, Arbeitnehmer, und die Tatsache, dass sie nicht Mitglied der Gewerkschaft Solidarność sind bedeutet nicht, dass sie als Menschen dritter Klasse behandelt und ohne Hilfe gelassen werden können. Diese Art, ein Unternehmen zu führen, überträgt sich auch auf die Arbeitsverhältnisse in anderen Unternehmen, was sich direkt auf die polnischen Fahrer auswirkt, darunter auch auf die Mitglieder unserer Gewerkschaft”, so Tadeusz Kucharski abschließend.

 

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