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Schwierige Bedingungen für den kombinierten Transport. Schweizer Unternehmen zieht Bilanz

Die Schweizer Hupac Gruppe beförderte im vergangenen Jahr rund 975.000 Landtransporte im Kombinierten Verkehr - Straße-Schiene -. Leider setzen die rückläufige Verkehrsnachfrage in Europa, marktbedingte Preissteigerungen im Bahnsystem und Infrastrukturprobleme auf dem deutschen Schienennetz den umweltfreundlichen Kombinierten Verkehr unter Druck.

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Im Jahr 2023 beförderte Hupac rund 975.000 Strassensendungen bzw. 1,866 Millionen TEU im kombinierten Verkehr Straße-Schiene-Binnenschifffahrt. Dies entspricht einem Rückgang von rund 130.000 Sendungen oder 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Negativentwicklung betraf, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass, alle Verkehrssegmente des paneuropäischen Hupac Netzwerks. Im wichtigsten Transitmarkt des Alpentransits via der Schweiz verzeichnete Hupac mit 540.000 Strassensendungen einen relativ moderaten Rückgang von 7,6 Prozent.

Diese negative Situation ist vor allem auf die sinkende Verkehrsnachfrage in Europa zurückzuführen. Die rezessive Tendenz begann im Herbst 2022 aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Energiekrise und betraf einen großen Teil der Weltwirtschaft im Jahr 2023″, erklärt der Schweizer Betreiber.

Hinzu kommt, dass viele Faktoren das Bahnsystem zunehmend unter Druck setzen. Hier verweist Hupac insbesondere auf die schlechte Qualität des Schienennetzes, vor allem in Deutschland, aufgrund vernachlässigter Instandhaltung und unzureichender Bauplanung auf nationaler und internationaler Ebene.

Kapazitätsengpässe, Verspätungen und Zugausfälle sind auf vielen Korridoren an der Tagesordnung. Ein zusätzlicher Störfaktor war der schwere Unfall im Gotthard-Basistunnel im August. Die vollständige Schließung einer der beiden Linien des Tunnels bis September 2024 reduziert die Kapazität der Strecke erheblich.

Darüber hinaus ist der drastische Anstieg der Kosten für das Eisenbahnsystem kontraproduktiv. Die hohen Kosten für Gleis und Traktion stehen in keinem Verhältnis zu den erbrachten Leistungen.

Die Zukunft des Kombinierten Verkehrs

Trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage hält Hupac an seiner Strategie fest, den klimafreundlichen Kombinierten Verkehr weiter auszubauen.

Das europäische Netzwerk wird der Marktnachfrage situationsgerecht angepasst. So hat Hupac beispielsweise den Korridor Benelux-Italien mit zusätzlichen Strecken zwischen Zeebrugge und Novara und Busto Arsizio sowie einer neuen Verbindung nach Piacenza ab Februar 2024 ausgebaut. Eine weitere Neuerung ist die Aufstockung der Frequenz auf der Strecke Rotterdam-Warschau/Brwinów.

Darüber hinaus arbeitet Hupac ständig daran, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Kombinierten Verkehrs zu steigern.

Längere und schwerere Züge, effiziente Terminals, die Stärkung des Wettbewerbs durch die Förderung privater Bahnunternehmen und die digitale Transformation sind die wichtigsten Stichworte für den Erfolg des Kombinierten Verkehrs”, sagt Michail Stahlhut, CEO der Hupac Gruppe.

Darüber hinaus werden erhebliche Investitionen in Terminalstandorte in Italien, Deutschland und Spanien getätigt.


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