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Foto: AdobeStock/ Samuele Gallini

LKW-Kartell: TRATON muss über 20 Prozent des LKW-Kaufpreises zurückzahlen

Das Urteil des spanischen Gerichts hat die TRATON-Gruppe zur Zahlung einer hohen Entschädigung verurteilt, da die Preise künstlich angehoben wurden. Dieses Urteil ist eines der günstigsten für die Spediteure im Fall der Preisabsprachen unter den LKW-Herstellern.

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Ende letzten Monats wurde vor dem Handelsgericht in Valencia ein Urteil in Bezug auf den Kauf von MAN-LKW während der Kartellzeit verkündet. Dem Urteil zufolge muss die TRATON-Gruppe, zu der MAN gehört, dem Unternehmen 20,21 Prozent des Kaufpreises von vier im Jahr 2005 gekauften Fahrzeugen zuzüglich Zinsen erstatten, berichtet das spanische Transportportal diariodetransporte.com.

Der Richter ließ sich von dem Sachverständigengutachten von Professor Marcos Sanso überzeugen, das von Varona Legal & Numbers, dem Anwalt des Klägers, vorgelegt wurde. Anhand des Dokuments erkannte das Gericht an, dass der Preis für jedes der vier Fahrzeuge zum eindeutigen Nachteil des Käufers künstlich auf jeweils 15.056,93 Euro erhöht worden war.

Zum genannten Betrag sind die seit dem Kauf der Lastkraftwagen angefallenen Zinsen hinzuzurechnen, um dem Grundprinzip des vollständigen Schadensersatzes zu entsprechen.

Spanische Gerichtsentscheidungen

Das Urteil vom Januar ist aus Sicht der Unternehmen sehr günstig, denn die Europäische Kommission hat errechnet, dass die Preise um 1 bis 10 Prozent überhöht waren.

Eine Entschädigung in der Größenordnung von mehr als 20 Prozent des Fahrzeugpreises wurde Ende 2018 vom Handelsgericht Murcia zugesprochen. Damals sollte der Volvo-Konzern Spanien dem Kläger für den Kauf von fünf Lkw im Oktober 2012 eine Entschädigung in Höhe von 128.757 Euro zuzüglich Zinsen zahlen. Damals gelang es dem Anwalt des Klägers nachzuweisen, dass der Preis für die im Jahr 2012 gekauften Lkw aufgrund von Preisabsprachen immer noch überhöht war, und zwar um 20,7 Prozent, was für den Kauf eines LKW fast 26.000 Euro ausmacht. Dieser Betrag übersteigt bei weitem die Schätzungen der Experten, die von durchschnittlich 10.000 Euro pro Fahrzeug ausgingen.

Im Juli 2016 wurde gegen die LKW-Hersteller MAN, Volvo/Renault, Daimler, Iveco und DAF eine Rekordstrafe in der Geschichte der Europäischen Union verhängt, die sich auf insgesamt fast 3 Milliarden Euro beläuft. Das Kartell, das zwischen 1997 und 2011 bestand, wird die Unternehmen viel mehr kosten. Unternehmen in ganz Europa kämpfen noch immer um Entschädigung.

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