Wie Trump am Montag in einem Beitrag auf Truth Social bekannt gab, soll die Abgabe nun erst im November greifen. Die Verzögerung ändert jedoch wenig an der Unsicherheit in der Branche. Noch immer ist unklar, ob Fahrzeuge aus Mexiko und Kanada im Rahmen des US-Mexico-Canada-Abkommens (USMCA) von den Zöllen ausgenommen werden oder nicht.
Die neue Maßnahme folgt auf eine Untersuchung nach Abschnitt 232 des US Trade Expansion Act, die Anfang des Jahres eingeleitet wurde. Trump begründete den Schritt erneut mit nationaler Sicherheit und dem Ziel, die heimische Produktion zu stärken.
„Wir brauchen unsere Trucker, um finanziell gesund und stark zu sein – aus vielen Gründen, aber vor allem aus Gründen der nationalen Sicherheit“, erklärte Trump in seinem Beitrag.
Belastung für europäische Hersteller
Branchenexperten sehen in der Verschiebung keine Entspannung. Besonders betroffen wären Daimler Truck und Traton, deren Werke in Mexiko einen großen Teil der schweren LKW für den US-Markt produzieren. Nach Angaben von Capital Economics stammen rund 80 Prozent der importierten schweren LKW in die USA aus Mexiko.
Citi-Analysten schätzen, dass die Zölle Daimler Truck bis zu 800 Millionen Euro kosten könnten. Aktien beider Unternehmen gaben nach der Ankündigung deutlich nach, während Volvo – mit eigener LKW-Produktion in den USA – Kursgewinne verzeichnete.
Unklar bleibt zudem, ob die 25 Prozent zusätzlich zu bestehenden Importzöllen von etwa 15 Prozent erhoben werden. In diesem Fall könnten die Gesamtabgaben über 40 Prozent betragen – mit erheblichen Auswirkungen auf Preise und Absatz.
Folgen für den US-Markt
Die American Trucking Associations (ATA) warnten, dass die Maßnahme die Kosten für Spediteure erhöhen werde, die bereits unter Inflation und schwachen Frachtvolumina leiden.
Jason Miller, Professor für Lieferkettenmanagement, erklärte im Commercial Carrier Journal, er sei „sehr zuversichtlich“, dass der neue Zoll die Schutzmechanismen des USMCA außer Kraft setzen werde.
Für Flottenbetreiber drohen deutliche Preissteigerungen: Ein neuer schwerer LKW kostet in den USA derzeit im Schnitt über 170.000 US-Dollar. Einschließlich der 12 Prozent Bundesverbrauchssteuer könnten sich die Gesamtkosten laut Branchenschätzungen auf rund 240.000 US-Dollar erhöhen.
Händler warnen, dass höhere Preise den Absatz belasten und zu Stellenabbau im Händlernetz führen könnten.
Experten sehen Risiken für gesamte Branche
Ökonomen verweisen auf die Widersprüche der Politik. Frühere Zölle auf Stahl und Aluminium hatten bereits die Produktionskosten für US-LKW-Hersteller erhöht. Nun drohe eine zusätzliche Belastung durch Importabgaben auf Fahrzeuge und Komponenten.
Analysten warnen, dass die Maßnahmen die Nachfrage im Frachtsektor schwächen, die fragile Erholung der Volumina bremsen und Transport- sowie Verbraucherpreise weiter steigen lassen könnten.
Rechtliche Schritte gegen den Zoll sind möglich. Mehrere Experten bezweifeln, dass Importe schwerer LKW tatsächlich ein „Verteidigungsrisiko“ darstellen, wie Trump behauptet.