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Warum werden Bußgelder für ausländische LKW häufiger verhängt als für LKW aus Großbritannien?

Ende März veröffentlichte die DVSA, das britische Pendant zum Bundesamt für Güterverkehr (BAG), Daten aus denen hervorging, dass ausländische Transportunternehmen insgesamt mehr als neunmal so viele Bußgelder gezahlt haben wie britische Unternehmen. Die Trans.INFO-Redaktion bat die Behörde um eine Erklärung für diesen drastischen Unterschied.

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Nach den jüngsten Statistiken der DVSA wurden mehr als 25.500 außerhalb des Vereinigten Königreichs zugelassene LKW einer Straßenkontrolle unterzogen. Das sind 29 Prozent mehr als bei den britischen Lastkraftwagen.

Auf Anfrage von Trans.INFO gab das Amt die folgende Erklärung ab:

Die Inspektoren der DVSA können bei Fahrzeugen aus dem Vereinigten Königreich Kontrollbesuche bei Spediteuren und deren Bewertungen „vom Schreibtisch aus” durchführen. Es gibt also viele Möglichkeiten, sie zu kontrollieren. Im Gegensatz dazu können wir dies bei Fahrzeugen von Spediteuren aus anderen Ländern nicht tun. Daher ist es wichtig, dass die DVSA mehr Straßenkontrollen bei Fahrzeugen und Fahrern aus anderen Ländern durchführt, um die Sicherheit auf unseren Straßen zu gewährleisten”.

Nach einer weiteren Analyse der DVSA-Daten stellt sich jedoch eine weitere Frage. Warum der Gesamtwert der gegen ausländische LKW-Fahrer verhängten Pauschalstrafen neunmal höher war als die Strafen für britische LKW-Fahrer, obwohl die ausländischen Fahrer doppelt so oft kontrolliert wurden. Hier ist anzumerken, dass die Zuwiderhandlungsrate bei Fahrzeugen aus anderen Ländern als dem Vereinigten Königreich nur geringfügig höher war als bei britischen Lastkraftwagen.

Die vierteljährlichen Zahlen zur Durchsetzung der Vorschriften, die wir veröffentlichen, berücksichtigen nicht andere Geldstrafen, die gegen britische Unternehmen als Ergebnis von Strafverfahren verhängt werden können. Dabei handelt es sich beispielsweise um die schwersten Mehrfachverstöße, die bei Straßenkontrollen oder nach späteren Besuchen bei den Unternehmen und Untersuchungen festgestellt werden. Wir können die britischen Betreiber auch den Verkehrskommissaren melden, damit diese Maßnahmen ergreifen können. – erklärt DVSA.

„Das Gesetz gibt uns diese Möglichkeit nicht, wenn es sich um nichtbritische Unternehmen handelt, so dass in ihrem Fall alle Bußgelder bei einer Straßenkontrolle verhängt werden”, erklärte die Behörde.

Ähnlicher Vorfall auch in Deutschland

Ähnlich wie in Großbritannien erinnern wir an den Vorfall vom letzten Jahr in Deutschland, wo bei Bußgeldern das BAG Ermäßigungen für LKW-Fahrer gewährleistet hat, der Unterschied lag jedoch darin, dass die Ermäßigungen LKW mit ausländischen Kennzeichen betrafen. Somit wurde zwischen inländischen- und ausländischen LKW-Fahrern unterschieden, die ab dem Basisbetrag sogar 50 Prozent weniger Bußgeld zahlten, als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen.

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