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Foto: AdobeStock/ Sven Kreutzer/Wirestock Creators

DB Cargo könnte Großteil des Einzelwagenverkehrs einstellen und tausende Stellen streichen

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Deutschlands größter Schienengüterverkehrsanbieter erwägt eine drastische Kürzung seines Einzelwagenverkehrs (EV), wodurch bis zu 8.000 Arbeitsplätze und wichtige industrielle Lieferketten gefährdet sein könnten.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

DB Cargo plant laut Berichten eine Reduzierung von bis zu 80 Prozent seiner EV-Dienste sowie den Abbau von bis zu 8.000 Stellen. Wie das Handelsblatt berichtet, steht das bundeseigene Unternehmen unter dem Druck, seine Verluste zu senken und EU-Vorgaben zur Begrenzung staatlicher Beihilfen einzuhalten.

Die derzeit intern geprüfte Restrukturierung könnte weitreichende Folgen für industrielle Lieferketten in Deutschland haben – insbesondere für Branchen wie Stahl, Chemie, Automobil und Bau. Diese Industrien sind stark auf den EV von DB Cargo angewiesen, der einzelne Güterwagen bei verschiedenen Kunden einsammelt und in Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammenführt.

Daten von RailFreight.com zeigen, dass der EV 2023 rund 14 Prozent des gesamten Schienengütervolumens in Deutschland ausmachte. Im Jahr 2024 entfielen etwa 90 Prozent dieses Segments auf DB Cargo. Sollte das Angebot deutlich reduziert werden, müssten viele Versender große Mengen auf die Straße verlagern – ein Szenario, das laut Experten höhere Kosten, zusätzliche Belastung des ohnehin überlasteten Straßennetzes und eine geringere Liefersicherheit zur Folge hätte.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rechnet mit einem Abbau von 4.000 bis 8.000 Arbeitsplätzen, sollte das EV-Netz verkleinert werden. In einer Stellungnahme, die von Junge Welt zitiert wurde, warnte die EVG zudem, dass ein solcher Schritt die Klimaziele gefährden und die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten in Schlüsselbranchen schwächen würde.

Derzeit ist DB Cargo der einzige Anbieter, der Einzelwagenverkehr deutschlandweit anbietet. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, meiden private Güterbahnunternehmen diesen Bereich weitgehend – wegen niedriger Margen und hoher operativer Komplexität. DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta bestätigte:

In keinem europäischen Land ist der Einzelwagenverkehr profitabel.“ Das Unternehmen verfolge daher ein „rigoroses Transformations- und Sparprogramm“.

Der wirtschaftliche Druck steigt. Die Nachrichtenagentur dpa meldet, dass die Deutsche Bahn für das erste Halbjahr 2025 einen Verlust von rund 760 Millionen Euro ausweisen dürfte – wobei DB Cargo als Hauptverursacher gilt. Seit 2024 ist es der Bahn infolge von Vorgaben der EU-Kommission untersagt, die Verluste von DB Cargo direkt auszugleichen. Das Unternehmen muss bis Ende 2026 eigenständig profitabel sein.

Vor diesem Hintergrund unterstützt die Deutsche Bahn ihre Güterverkehrstochter laut FAZ nur noch mit Darlehen – nicht mehr durch Kapitalzuführungen. Ein überarbeitetes Geschäftsmodell für den Einzelwagenverkehr soll laut Handelsblatt bis Ende Juli vorgelegt werden.

Auch die politischen, verteidigungspolitischen und klimapolitischen Auswirkungen einer möglichen Umstrukturierung wurden breit diskutiert. Wie die FAZ berichtet, spielt DB Cargo eine zentrale Rolle beim Transport militärischer Ausrüstung zur Unterstützung der Ukraine und reduziert den LKW-Verkehr in Deutschland schätzungsweise um 40.000 Fahrzeuge täglich. Diese Aspekte finden jedoch bislang keinen Eingang in die laufenden Planungen.

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