Die spanische Regierung stellt im Jahr 2025 insgesamt 9,6 Millionen Euro bereit, um 321 selbstständige Straßengütertransporteure („autónomos“) bei der Frühverrentung zu unterstützen. Zuständig ist das Ministerium für Verkehr und nachhaltige Mobilität, das das Programm über die Generaldirektion für Straßen- und Schienenverkehr umsetzt.
Voraussetzung für den Zuschuss: Die Antragsteller müssen mindestens 63 Jahre alt oder dauerhaft erwerbsunfähig sein, über eine aktive gewerbliche Transportlizenz verfügen und diese bis zur Auszahlung aufrechterhalten.
Ziel: Sicherheit im Verkehr und Stabilität für Unternehmer
Das Ministerium betont, dass die Maßnahme gesundheitliche Risiken älterer Fahrer reduzieren und gleichzeitig wirtschaftliche Risiken bei einer plötzlichen Geschäftsaufgabe abfedern soll. Die Unterstützung gilt als freiwillige Kompensationszahlung, um den Übergang bis zum regulären Rentenanspruch finanziell zu erleichtern.
Das Programm ist Teil eines umfassenden „Impulsplans für sichere, nachhaltige und vernetzte Mobilität 2030“ und wird als Reaktion auf strukturelle Herausforderungen in der Transportbranche verstanden.
Rechtsrahmen für Frühverrentung in Hochrisikoberufen
Parallel dazu hat Spanien mit dem Real Decreto 402/2025 neue gesetzliche Grundlagen geschaffen, um Frühverrentungen in körperlich belastenden oder gefährlichen Berufen zu ermöglichen – darunter Polizei, Feuerwehr, Bergbau und künftig auch Transportberufe.
Die Regelung erlaubt es den zuständigen Ministerien, Alterskürzungsfaktoren für bestimmte Berufsgruppen festzulegen. Grundlage sind objektive Indikatoren wie Unfallraten, Berufskrankheiten oder krankheitsbedingte Ausfallzeiten.
Für selbstständige Frachtführer eröffnet sich damit langfristig eine neue Perspektive: Ähnlich wie bei Beamtenberufen könnten auch sie künftig vorzeitig aus dem Beruf aussteigen – sofern sie branchenspezifische Kriterien erfüllen.
Spanien schafft Präzedenzfall für Selbstständige in Europa
Im Jahr 2025 sind es ausschließlich selbstständige Lkw-Fahrer, die von der staatlichen Förderung profitieren. Verkehrsminister Óscar Puente sieht darin einen doppelten Effekt: „Wir unterstützen jene, die kurz vor der Rente stehen – und schaffen gleichzeitig Raum für die nächste Generation.“
Die Maßnahme wird in spanischen Medien teils als „subventionierte Frühverrentung“ bezeichnet – und ist in dieser Form einzigartig im europäischen Kontext. Sie könnte Modellcharakter für andere Hochrisikobranchen haben, insbesondere im Bereich der Selbstständigen.
Ausblick: Flexiblere Verrentung für autonome Berufe
Langfristig plant die spanische Regierung, weitere Berufsgruppen in das Modell aufzunehmen. Ziel ist eine flexiblere Altersstruktur in Sektoren mit hoher Belastung – wie Fischerei, Bau oder eben dem gewerblichen Straßengüterverkehr.
Zunächst bleibt die Förderung aber den selbstständigen Lkw-Fahrern vorbehalten – sie sind derzeit die einzige Gruppe in Spanien, die 2025 realistisch mit einer staatlich unterstützten Frühverrentung rechnen kann.