MAN und Dettendorfer demonstrieren in einem Pilotprojekt emissionsfreie Nachtlogistik über den Brenner. (Foto: MAN Truck & Bus)

Strom statt Stau: E-LKW auf der Brennerroute entlasten Verkehr und senken Kosten

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Mitten in einem der wichtigsten alpenquerenden Transitkorridore Europas testen Transportunternehmen und Fahrzeughersteller den Einsatz von vollelektrischen LKW im Nachtverkehr. Dank bestehender Ausnahmen vom Nachtfahrverbot kann elektrische Schwerlastlogistik auf der Brennerroute wirtschaftlich und regulierungskonform umgesetzt werden.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Während sich die Fertigstellung des Brennerbasistunnels weiter verzögert und Bauarbeiten an der Luegbrücke die Kapazitäten einschränken, etablieren Unternehmen wie Dettendorfer und Gruber Logistics neue Konzepte für den Güterverkehr über den Brennerpass. Eine dieser Lösungen ist der gezielte Einsatz von E-LKW im Nachtbetrieb.

MAN und Dettendorfer testen E-LKW im Pilotbetrieb

Seit Juli testen MAN Truck & Bus und die Spedition Dettendorfer in einem vierwöchigen Pilotprojekt den Einsatz vollelektrischer LKW im nächtlichen Verkehr zwischen Raubling und Bozen. Aufgrund ihrer Emissionsfreiheit sind E-LKW von Nachtfahrverboten auf der Inntalautobahn (A12) in Tirol ausgenommen und können so zur Entlastung der Tagesstunden beitragen.

Laut Angaben des Herstellers MAN soll der neue Serien-LKW mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern sowohl im Sommer als auch im Winter zuverlässig einsetzbar sein. Der eTruck wird seit Juni 2025 in München produziert.

Wirtschaftliche Vorteile durch Mautreduzierung und Rekuperation

MAN gibt an, dass pro elektrisch betriebenem LKW bei einer Jahreslaufleistung von rund 110.000 Kilometern eine Mautersparnis von über 60.000 Euro auf deutschen Autobahnen erzielt werden kann. Für Österreich werden insbesondere nachts bis zu 75 Prozent geringere Mautgebühren fällig. In Italien bleibt der Unterschied zwischen Diesel- und E-LKW derzeit marginal.

Über eine typische Einsatzdauer von drei Jahren ergibt sich laut MAN ein Gesamtkostenvorteil (Total Cost of Ownership) von etwa 15 Prozent im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen. Dazu tragen neben der Mautbefreiung niedrigere Energie- und Wartungskosten sowie Steuerbefreiungen bei. Die Energiekosten liegen laut Dettendorfer Energy bei rund 0,41 Euro/kWh in Raubling und 0,38 Euro/kWh in Bozen. Durch Rekuperation können bis zu 40 Prozent der Energie auf der bergigen Strecke zurückgewonnen werden.

CO2-Einsparung und Lärmminderung im Betrieb

MAN beziffert die jährliche CO₂-Einsparung pro E-LKW auf rund 95 Tonnen. Bei 300 täglich eingesetzten Fahrzeugen summiert sich dies auf bis zu 28.000 Tonnen pro Jahr – so viel wie eine Kleinstadt ausstößt. Zusätzlich reduziert sich laut Hersteller der Geräuschpegel bei beschleunigter Anfahrt um etwa zwölf Dezibel im Vergleich zu einem Diesel-LKW.

Infrastruktur als Schlüssel: Neue Ladepunkte entlang der Route

Für die wirtschaftliche und operative Umsetzung solcher Projekte ist Ladeinfrastruktur entscheidend. Die Spedition Dettendorfer betreibt in Kooperation mit Energie Südbayern einen Schnellladepark in Raubling. In Bozen ist ein weiterer Ladepunkt eingerichtet. Ergänzend dazu hat Milence einen LKW-Ladepark an der A22 südlich von Verona eröffnet, ausgestattet mit vier Hochleistungsladesäulen (bis 400 kW). Langfristig ist der Einsatz von Megawatt-Charging-Systemen vorgesehen.

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