Die Euro-7-Norm, die vom Rat der Europäischen Union noch nicht formell verabschiedet wurde, sieht auch Mindestanforderungen an die Leistung und Haltbarkeit von Batterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge vor.
Die neuen Vorschriften, die die Europaabgeordneten am Mittwoch beschlossen haben, zielen darauf ab, die Emissionen von PKWs, Transportern, Bussen, LKW und Anhängern zu reduzieren. Ziel ist es, die Treibhausgasemissionen von LKW bis 2040 im Vergleich zu 2019 um 90 Prozent zu reduzieren. Die Verordnung, die noch vom EU-Rat formell genehmigt werden muss, tritt für LKW und Busse ab 2028 in Kraft. Wobei die Testbedingungen unverändert bleiben.
Für PKW und Kleintransporter werden die derzeitigen Euro-6-Testbedingungen und Emissionsgrenzwerte beibehalten. Für Busse und Lastkraftwagen werden strengere, in Labors und unter realen Fahrbedingungen gemessene Emissionsgrenzwerte gelten, wobei die derzeitigen Euro-6-Testbedingungen beibehalten werden”, erklärte das Europäische Parlament in seiner Mitteilung.
Zum ersten Mal werden die EU-Normen Grenzwerte für Feinstaubemissionen (PM10) für PKW und Kleintransporter sowie Mindestanforderungen an die Batterielebensdauer von Elektro- und Hybridfahrzeugen berücksichtigen.
Der tschechische Europaabgeordnete Alexandr Vondra, versicherte vor der Plenarsitzung zu der Verordnung, dass ein Gleichgewicht zwischen den Umweltzielen und den Interessen der Hersteller gefunden worden sei.
Wir wollen die Wirtschaftlichkeit neuer Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sicherstellen und gleichzeitig die Automobilindustrie dabei unterstützen, sich auf den absehbaren Wandel in ihrem Sektor vorzubereiten. Jetzt wird die EU auch die Emissionen von Bremsen und Reifen berücksichtigen und dafür sorgen, dass die Batterien länger halten”, kommentierte Vondra.
Starke Position Europas
Laut dem Automobilherstellerverband ACEA stärkt die Abstimmung im Europäischen Parlament über die Euro-7-Norm die Position Europas als Weltmarktführer bei den Emissionsnormen für PKW, Transporter, LKW und Busse.
Die heutige Euro 7-Abstimmung konzentrierte sich auf das Wichtigste – die Herausforderungen der Zukunft, wie z.B. die Bremsen von Personen- und Nutzfahrzeugen und die Batterieanforderungen für Elektrofahrzeuge”, sagte Sigrid de Vries, Generaldirektorin des Europäischen Automobilherstellerverbandes (ACEA), nach der Abstimmung.
“Aber lasst euch nicht täuschen: Mit der Euro-7-Norm werden die Emissionsanforderungen und Testverfahren weiter verschärft. Insbesondere die Hersteller von Lastkraftwagen und Bussen werden mit sehr viel strengeren Vorschriften konfrontiert werden, da sie bereits jetzt vor der schwierigen Aufgabe stehen, die schnell näher rückenden Dekarbonisierungsziele für 2030 zu erreichen, da die erforderlichen Rahmenbedingungen fehlen”, fügte de Vries hinzu.
Laut ACEA kommen die weltweit strengsten Emissionsnormen zu einem äußerst kritischen Zeitpunkt, da sich die europäische Automobilindustrie von Verbrennungsmotoren auf Elektroantriebe umstellt. Die Hersteller vom Alten Kontinent sehen sich außerdem einem härteren Wettbewerb aus China und den Vereinigten Staaten, höheren Kosten für die Geschäftstätigkeit in Europa und einem lückenhaften Rechtsrahmen gegenüber, der die europäische Wettbewerbsfähigkeit unweigerlich untergräbt.
Man muss sich vor Augen halten, welche Fortschritte bisher erzielt wurden: Die Treibhausgasemissionen wurden zwischen der ersten Euro-Norm und der ersten Euro-6-Version um 90 Prozent reduziert.
Fahrzeughersteller und politische Entscheidungsträger können gemeinsam auf viele Erfolge in diesem Bereich verweisen. Um das Ziel der Euro-7-Norm wirklich zu erreichen, müssen die politischen Entscheidungsträger jedoch mehr tun, um ältere, schadstoffreichere Fahrzeuge auf der Straße durch neuere Modelle zu ersetzen, die mit der modernsten Emissionstechnologie ausgestattet sind. Dabei geht es nicht nur um Anreize zur Steigerung der Marktakzeptanz neuerer Fahrzeuge, sondern auch um die Schaffung eines umfassenden Rechtsrahmens, der allen Europäern den Zugang zur Mobilität ermöglicht”, unterstreicht ACEA.
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